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Kopf Ernst Schröder

Bernhard-Heiliger-Stiftung Skulpturen-Sammlung [WV176]
Kopf Ernst Schröder (Bernhard-Heiliger-Stiftung CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: Bernhard-Heiliger-Stiftung / Jan Brockhaus (CC BY-NC)
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Beschreibung

Mit dem Schauspieler Ernst Schröder (1915–1994) verband Bernhard Heiliger seit Anfang der 1950er Jahre eine lange und intensive Freundschaft. Schröder begann seine Karriere als Schauspieler 1934 beim Intendanten Saladin Schmitt (1883–1951) am Schauspielhaus in Bochum. Daraufhin spielte er am Stadttheater in Kiel und ab 1937 im Berliner Schiller-Theater unter dem Intendanten Heinrich George (1893–1946). Als Schröder Ende 1940 zum Kriegsdienst eingezogen wird, kehrte er 1942 nach schwerer Verwundung nach Berlin zurück und gehörte bis 1945 weiterhin dem Ensemble des Schiller-Theaters an. Nach dem Zweiten Weltkrieg leitete Schröder bis 1949 die städtische Schauspielschule. Neben der Tätigkeit als Lehrbeauftragter für Theaterwissenschaft an der Freien Universität Berlin von 1949 bis 1951 überzeugte Schröder als Charakterdarsteller an verschiedenen Bühnen in Berlin, München, Zürich und Wien sowie in Fernsehspielen und Filmen, so u.a. in „Der Hauptmann und sein Held“ (1955), „Stresemann“ (1957) und „Der Besuch“ (1963). Ebenfalls große Anerkennung fanden seine eigenen Inszenierungen, zu denen u.a. „Die Trauung“ (1968) im Schiller-Theater oder „Besuch der alten Dame“ (1975) an den Münchner Kammerspielen gehörten. Im Mai 1966 inszenierte Ernst Schröder am Berliner Schiller-TheaterFaust II“ mit Wilhelm Borchert als Faust und Erich Schellow als Mephisto. Das Bühnenbild wurde von Bernhard Heiliger gestaltet, der sich den Überredungskünsten seines Freundes beugte, eine solche ihm ungewohnte Arbeit anzunehmen. Bereits 1951 hatte der Bildhauer im Zuge des Neuaufbaus des durch Bomben zerstörten Theaters ein fast dreißig Meter langes Relief in der Vorhalle installiert. Dies war Heiligers erster großer Kunst am Bau-Auftrag.
Ab 1975 lebte Schröder zurückgezogen auf seinem Weingut in der Toskana und widmete sich u.a. seinen Memoiren. Darin beschreibt er auch die tiefe Verbundenheit zu seinem Freund Heiliger: „Seit den fünfziger Jahren fühle ich mich mit dem Bildhauer Bernhard Heiliger freundschaftlich verbunden, wir sind vom gleichen Jahrgang. […] Die Freundschaft mit Heiliger ist beruhigend. […] Man braucht einen Freund, bei dem man ausruhen kann, der nicht nur fordert. Bei dem man seine Pfeife raucht und sich besinnt. Oder bei dem man vergessen kann. Dies können wir gemeinsam, uns besinnen und vergessen, und es spielt sich zwischen Heiliger, der aus Pommern stammt, und mir, dem Westfalen, meist stumm ab. […] Wir konnten irgendeine unwichtige Neuigkeit austauschen und uns dabei vor einen Bogen Papier setzen und anfangen zu zeichnen. Er von der rechten Seite und ich von der linken, oder umgekehrt. Manchmal mit Filzstiften oder, bei großen Bögen, mit Farbe. Wenn wir uns in der Mitte getroffen hatten, setzte jeder noch ein ‚Zeichen‘ in das Feld des anderen. Wir nannten es ‚Gezeichnete Dialoge‘. Solche Dinge fanden meistens bei mir zu Hause statt oder im Restaurant. Einige Blätter haben wir aufgehoben.“ (Ernst Schröder: Das Leben – verspielt, Frankfurt am Main 1978, S. 224ff.)
Der „Kopf Ernst Schröder“ besticht durch eine charaktervolle Darstellung des Schauspielers, die Heiliger trotz der Reduktion und Abstraktion der Augenpartie gelingt. Während die Nase und der Mund naturalistisch ausgearbeitet sind, stellt Heiliger die Augäpfel durch hervorkommende Wölbungen dar, in denen die Pupillen eingekerbt sind. Da der Fokus auf den Gesichtszügen liegt, sind die Ohren des Schauspielers nur angedeutet. Auffällig im Zementguss ist zudem eine das Gesicht rahmende Linie, die üblicherweise im Zuge des Gussvorgangs verschliffen wird. Die bewusste Beibehaltung der Furchen stellt das Gesicht des Schauspielers als Maske dar und kann so auf die unterschiedlichen Rollen Schröders verweisen.

Material/Technik

Zementguss

Maße

Länge
23,5 cm
Breite
18 cm
Höhe
29,5 cm
Gewicht
15 kg
Stückzahl
4

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Teil von

Literatur

  • Christoph Becker/Annette Lagler (1995): Biennale Venedig: Der deutsche Beitrag 1895–1995. Ostfildern, S. 163, Abb. 4
  • Hanns Theodor Flemming (1962): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 183, 186
  • Marc Wellmann (Hrsg.) (2000): Bernhard Heiliger. Die Köpfe. Berlin, S. 84f.
  • Siegfried Salzmann / Lothar Romain (1989): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 56, Abb. 18
Bernhard-Heiliger-Stiftung

Objekt aus: Bernhard-Heiliger-Stiftung

Bernhard Heiliger (1915–1995), einer der wichtigsten Bildhauer der deutschen Nachkriegsmoderne, erlangte internationale Bekanntheit durch zahlreiche...

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