Der Holzschnitt von 2020 visualisiert einen herbstlichen Tag in Kreuzberg, nahe des Hochbahnhofs Kottbusser Tor. Die Darstellung kann topographisch keinem exakten Blickwinkel auf das Bahnviadukt zugeordnet werden. Eventuell bezieht sie sich auf die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg. Heute springt einem an dem Hochbahnhof als erstes der 1974 fertiggestellte Neubaukomplex „Zentrum Kreuzberg“ ins Auge. Die Künstlerin erzeugt mit den für einen Holzschnitt typischen, reduzierten Linien charakteristische Details der urbanen Umgebung. Die Bahntrasse besteht aus Stahltragwerken, welche eine regelmäßige Struktur erzeugen. Im Vordergrund auf der linken Seite sieht man eine verfrorene Frauengestalt mit Kopftuch. Auf der rechten Seite fährt ein Auto an einer Litfaßsäule vorbei.
Heidi Vogel wurde 1951 in Auerbach/Vogtland geboren. Von 1973 bis 1976 besuchte Sie die Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Es folgte von 1976 bis 1978 das Diplom für Freie Grafik an der Hochschule für bildende Künste in Dresden und von 1983 bis 1985 der Meister an der Akademie der Künste der DDR in Ost-Berlin, die nach dem Mauerfall mit der Akademie der Künste in West-Berlin fusionierte.
