Mit der rechts oben "Berlin, im September 1899" datierten Geschäftskarte wirbt der unterzeichnete "Bruno Wilde, Buchbinder-Meister" für seine "Papier-, Schreib- und Zeichenwaaren-Handlung" in der "Rathenower Strasse No. 3 / gegenüber dem Kriminalgericht, 2 Minuten von der Oberfeuerwerkerschule entfent". Die Karte richtet sich ausdrücklich und nur an "die Herren Oberfeuerwerker", denen er 10 Prozent Rabatt zusichert und die er "ganz besonders aufmerksam" macht: "Sämmtliche von der Schule vorgeschriebenen Artikel führe ich in tadelloser und sauberster Ausführung am Lager!"
Bruno (Bruno Gustav) Wilde wurde am 12. Juni 1866 als Sohn des Bäckermeisters Karl Wilde und dessen Ehefrau Christine geb. Wilde (sie zuletzt Freiberg in Sachsen wohnhaft) in Hainichen in Sachsen geboren, war evangelisch und zuletzt verheiratet mit Anna geb. Dörner. 1886 ist er als Buchbinder in Halle (Saale) nachweisbar, verzog aber im selben Jahr nach Chemnitz. Er starb 43-jährig am 18. August 1909 in der "Irrenanstalt" in (Berlin-)Buch, wo er auch zuletzt lebte, denn in der Sterbeurkunde, die ihn als Buchbinder bezeichnet, heißt es: "wohnhaft Buch, früher Berlin, Invalindestraße 40/41", während seine Frau 1909 in der Greifswalderstraße 207 wohnte. Auch seine Frau, Anna Wilde geb. Dörner, stammte aus Sachsen. Sie wurde am 20. August 1873 in Waldheim/Sachsen geboren und starb als Rentnerin am 25. März 1954 in ihrer Wohnung in Berlin-Prenzlauer Berg, Greifswalder Straße 208.
Quellen: Landesarchiv Berlin, Standesamt Buch, Reg.-Nr. C 262/1909; Standesamt Berlin-Prenzlauer Berg, Reg.-Nr. C 753/1954; Stadtarchiv Halle (Saale), Militärpflichtigenlisten, Bd. 60 (1886).
Provenienz: Erworben 2023 (Unterwegs Antiquariat M.-L. Surek-Becker, Berlin-Mitte).
