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Denkmal des Unbekannten politischen Gefangenen

Bernhard-Heiliger-Stiftung Skulpturen-Sammlung [WV147b]
Denkmal des Unbekannten politischen Gefangenen (Bernhard-Heiliger-Stiftung CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: Bernhard-Heiliger-Stiftung / Jan Brockhaus (CC BY-NC)
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Beschreibung

Während seiner Lehrtätigkeit an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg beteiligte sich Bernhard Heiliger im Dezember 1952 am internationalen Wettbewerb für das „Denkmal des unbekannten politischen Gefangenen“. Als einer der Finalisten des deutschen Vorentscheids im Berliner Haus am Waldsee setzte sich sein Beitrag gegen 262 weitere Einsen-dungen durch und gewann den mit 2.000 DM dotierten Preis der Bundesregierung. Auch in der finalen Präsentation in der Londoner Tate Gallery wurde die Skulptur ausgezeichnet und erhielt dort einen der mit 25 Pfund dotierten Anerkennungspreise des Institute of Contemporary Arts.
Heiligers Entwurf zeigt eine kniende Figur, die in einem Gitter aus spitzen, nach innen gerichteten Dornen gefangen ist. Der nackte, stark stilisierte Körper, der in einer Höhe von sieben bis acht Metern ausgeführt werden sollte, weist weder Kopf noch Arme auf, und auch ein Geschlecht ist nicht eindeutig zu erkennen. Während das Gitter eine aufgeraute, zackige und starre Struktur zeigt, ist der Körper der Figur glatt und geschwungen und offenbart so seine ungeschützte Verletzlichkeit. Heiliger gelang es, trotz der abstrahierten, anonymisierten Darstellung des Gefangenen ein Gefühl der Bedrohung zu schaffen.
Obwohl Heiliger den Vorentscheid in Deutschland gewann und sich zahlreiche prominente Fürsprecher aus Politik und Kultur später für eine Aufstellung in Berlin engagierten, wurde das Denkmal nicht umgesetzt. Auch der Siegerentwurf des Briten Reg Butler (1913–1981) wurde nicht realisiert, da es zum einen an der Finanzierung mangelte und zum anderen am Zuspruch der Bevölkerung. Heiliger äußerte sich hierzu rückblickend: „Keiner wollte so recht ein großes Mahnmal, das an irgendetwas erinnert. Aber dieser Wettbewerb war eine große Geschichte für viele, vor allem für die deutschen Bildhauer, denn die meisten wurden dadurch erstmals im Ausland wahrgenommen.“ (Der Wettbewerb zum Denkmal des unbekannten politischen Gefangenen, in: Grauzonen, Farbwelten: Kunst und Zeitbilder 1945–1955, Ausst.-Kat., Akademie der Künste, Berlin 1983, S. 297f.)

Material/Technik

Bronzeguss

Maße

Länge
16 cm
Breite
20 cm
Höhe
61 cm
Gewicht
13,5 kg
Stückzahl
5

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Literatur

  • Christine Fischer-Defoy (2001): Kunst, im Aufbau ein Stein. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit. Berlin, S. 104
  • Hanns Theodor Flemming (1962): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 55
  • Karin Thomas (2002): Kunst in Deutschland seit 1945. Köln, S. 38
  • Marc Wellmann (Hrsg.) (2005): Bernhard Heiliger 1915-1995. Köln, S. 124ff.
  • Petra Gördüren/Dorothea Schöne (Hrsg.) (2020): Der Unbekannte politische Gefangene. Ein internationaler Skulpturenwettbewerb zu Zeiten des Kalten Krieges, Ausst.-Kat. Kunsthaus Dahlem, Berlin. Berlin, S. 164-167
  • Siegfried Salzmann / Lothar Romain (1989): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 50, Abb. 11
  • Silke Wenk (1996): Versteinerte Weiblichkeit: Allegorien in der Skulptur der Moderne. Köln/Weimar/Wien, Tafel 71
  • Stephan Diederich (1998): Aspekte des Raumes und ihre Bedeutung im Werk Bernhard Heiligers. Frankfurt am Main, S. 257f.
Bernhard-Heiliger-Stiftung

Objekt aus: Bernhard-Heiliger-Stiftung

Bernhard Heiliger (1915–1995), einer der wichtigsten Bildhauer der deutschen Nachkriegsmoderne, erlangte internationale Bekanntheit durch zahlreiche...

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