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Stiftung Stadtmuseum Berlin Glassammlung [II 60/223 A]
Kuppa eines Pokals mit mythologischer Darstellung und Monogramm "IH" (Stiftung Stadtmuseum Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Stadtmuseum Berlin / Stephan Klonk, Berlin (CC BY-NC-SA)
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Kuppa eines Pokals mit mythologischer Darstellung und Monogramm "IH"

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Beschreibung

Trichterförmige Kuppa aus dickwandigem farblosen Glas, der Schaft abgebrochen, Lippenrand verwärmt. Auf der Wandung die tiefgeschnittene Darstellung einer unbekleideten Mänade, die sich den Zudringlichkeiten eines Satyrs durch Flucht in die Arme eines nackten Mannes entzieht. Der Satyr hat mit der rechten Hand bereits ihr Gewand und mit der linken ihren Fuß ergriffen. Auf der gegenüberliegenden Wandung eine Tempelruine, von Bäumen überwachsen. Oberhalb des Baumstamms trägt die rechte der Säulen mit korinthischen Kapitellen das kleine Monogramm „I H“ (das I in das H eingestellt).
Die Zuschreibung an den in Berlin tätigen Glasschneider bzw. Glashändler Heinrich Jäger aus dem böhmischen Reichenberg durch Robert Schmidt wurde vielfach diskutiert (Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 77f.; Charleston, The monogrammist "HI", 1962, S. 67f.; Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, S. 270f.). Sabine Tiedtge hat den Arnstädter Glasschneider Jacob Hartmann anlässlich der 90. Jahrestagung des Fachausschusses V der DGG im GNM vorgeschlagen. Obgleich sich die Arbeit nicht zweifelsfrei einem bekannten Meister zuschreiben lässt, zählt sie in ihrer lebendigen Bewegtheit zu den Höhepunkten der barocken Glaskunst. Das offen erotische Moment der Szene und seine Verortung in die Antike gehörte zum poetischen Spiel der zeitgenössischen höfischen Kunst, in der die ästhetische Präsentation gern im Mythologischen, im Fiktionalen verharrte. Das Glas gehört zum Altbestand des Museums; es wurde 1885 angekauft. [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geschliffen, geschnitten, poliert

Maße

H. 12 cm; Dm. 12,3 cm

Literatur

  • Götzmann, Jutta/Kaiser, Uta (Hg.) (2017): Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte. Petersberg, Kat. 89. S. 153
  • Günter Schade (1968): Deutsches Glas von den Anfängen bis zum Biedermeier. Leipzig, Abb. 67f.
  • Keisch, Christiane/Netzer, Susanne (Hg.) (2001): Herrliche Künste und Manufacturen. Fayance, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680–1720. Berlin, Kat. 211, S. 270f.
  • Papendorf, Lothar (1965): Märkische Gläser, in: Ars Vitraria. 3000 Jahre Glas, hg. Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum. Berlin, Abb. 56, S. 145
  • R. J. Charleston (1962): The monogrammist „H I“, a notable German en- graver, in: Journal of Glass Studies 4, S.67–84. Corning
  • Renate Altner (1987): Berliner und brandenburgisches Glas vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart, in: Berliner Kunsthandwerk und Kunstgewerbe vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, S. 17–31. Berlin, S. 20
  • Robert Schmidt (1914): Brandenburgische Gläser. Berlin, Abb. 24, S. 77f.
Stiftung Stadtmuseum Berlin

Objekt aus: Stiftung Stadtmuseum Berlin

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins) betreibt in Berlin mehrere landeskundliche und historische Museen....

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