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Stiftung Stadtmuseum Berlin Glassammlung [II 62/527 a,b A]
Glas-Deckelhumpen der Weber aus dem Jahr 1682 (Stiftung Stadtmuseum Berlin CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Stiftung Stadtmuseum Berlin / Oliver Ziebe (CC BY-NC-ND)
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Deckelhumpen der Weber

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Beschreibung

Nahezu zylindrischer Humpen mit zugehörigem Deckel aus grünstichigem Glas, umgelegter Fußring und flach hochgestochener Boden. Das mittlere Register der Wandung ist in weißer Emailmalerei mit schwarzer Konturierung dekoriert: das Zunftschild der Weber, drei zusammengestellte Schiffchen, auf der gegenüberliegenden Seite in Weiß (zahlreiche Luftbläschen im Email) die Inschrift: "Das Ehrbare Handt / werck Der Weber / Anno 1682", dazwischen jeweils eine einzelne Blume mit Blättern. Der passgenaue Deckel am Auflagerand mit Strichen in Weißemail und auf der Oberseite bemalt in Weiß mit Konturen in Schwarzlot mit zwei Blüten mit Stiel und Blättern, der Rundknauf geblasen und angesetzt.
Dieser Humpen kam 1876 als Geschenk der Kranken- und Sterbekasse der Sächsischen Kattunweber in Berlin ins Märkische Museum. Zuvor war er seit Gründung der Krankenkasse im Jahr 1767 in deren Besitz. Aus diesem Grund wurde stets angenommen, das Glas stamme aus Marienwalde oder Grimnitz. Eine brandenburgische Provenienz ist denkbar, allerdings gibt es keine gesicherten Vergleichsstücke mit Bemalung in Weißemail und Schwarzlot. Lediglich ein Becher – ehemals in der Sammlung Biemann und ein Becher in der Sammlung Schicker – werden versuchsweise nach Brandenburg verortet (vgl. Klesse/Saldern, 500 Jahre Glaskunst, 1978, Kat. 323, S. 346; Schicker, Gläserne Geschichte, 2017, Kat. 8, S. 28). Dieser Weißemail-Typ ist überdies im Köpenicker Schlossinventar von 1705 gelistet (Stengel, Brandenburgische Gläser, 1950, S. 5). Ein Vivat-Humpen mit typisch brandenburgischem Blattkranz ehemals in der Sammlung Krug könnte noch in diese Gruppe gehören (Klesse, Glassammlung Helfried Krug, 1965, Kat. 137, S. 164f.). Die blasige Emailfarbe der Inschrift wiederholt sich auf einem Marienwalder Jahreszeiten-Humpen von 1695 im Berliner Kunstgewerbemuseum (Berckenhagen, Berliner und Märkische Gläser, 1956, S. 15 und Abb. 5). Mit fränkischer, sächsischer und thüringischer Herkunft sind hingegen mehrere schwarz-weiß-emailbemalte Gläser überliefert (vgl. Joos, Emailbemalte und gravierte volkstümliche Gläser, 2017, Kat. 62, S. 90 und Kat. 134, S. 185; Strasser/Spiegl, Dekoriertes Glas, 1989, Kat. 36, S. 192; Klesse/Mayr, Veredelte Gläser, 1987, Kat. 53; Baumgärtner, Glaskunst, 1987, Kat. 75, S. 90; Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, 1982, Kat. 190, S. 105, Taf. 57 und Kat. 195, S. 106, Taf. 58). [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / freigeblasen, geformt, emailbemalt

Maße

Höhe: 28 cm; Durchmesser: 11 cm

Literatur

  • Buchholz, Rudolf (1890): Verzeichniss der im Märkischen Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen Berlinischen Alterthümer von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungszeit Friedrichs des Großen. Berlin, S. 145
Stiftung Stadtmuseum Berlin

Objekt aus: Stiftung Stadtmuseum Berlin

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins) betreibt in Berlin mehrere landeskundliche und historische Museen....

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