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Stiftung Stadtmuseum Berlin Glassammlung [II 73/133 A]
Pokal mit bekröntem "FR" (Stiftung Stadtmuseum Berlin CC BY-NC-ND)
Herkunft/Rechte: Stiftung Stadtmuseum Berlin / Bettina K. Schneider (CC BY-NC-ND)
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Pokal mit Monogramm Friedrichs I.

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Beschreibung

Pokal aus dickwandigem, farblosem Glas, Abriss beschliffen. Breiter Tellerfuß mit versenktem und mattiertem Spitzblattfries. Der Dekor wiederholt sich auf dem kräftigen Massivbaluster zwischen Ringscheiben am Schaft sowie am Ansatz der hohen, becherförmigen Kuppa. Auf der Wandung das Ligaturmonogramm "FR" unter einer detailreichen Krone, die Buchstaben selbst mit Blattwerk verziert. Auf der gegenüberliegenden Seite ist ein bekrönter Adler mit Zepter und Reichsapfel in Mattschnitt dargestellt, die Brust ein weiteres Mal mit dem Monogramm "FR" dekoriert, der Mündungsrand mit Rundbogenschliff.
Rudolf Buchholz schreibt das Kelchglas der Neustädter Schleiferei zu und datiert es in die Zeit Friedrichs II. um 1750 (vgl. Buchholz, Verzeichniss, 1890, S. 78, Inv. Nr. VI 6021). Für diese Annahme existieren jedoch keinerlei Vergleichsstücke. Die Glashütte in Neustadt an der Dosse bestand zwar bereits seit 1662 und ging 1694 aus Hessisch-Homburger Besitz an Brandenburg. Jedoch ist die privat betriebene Manufaktur, deren Teilhaber der Kurfürst bzw. König war, bislang ausschließlich als Tafel- sowie Spiegel-, und nicht als Hohlglas-Manufaktur bekannt (vgl. Friese, Glashütten in Brandenburg, 1992; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 121f.; Bekmann, Historische Beschreibung, 1751, 767–769 und 1169). Formal dürfte der Pokal zudem älter sein als das von Buchholz angegebene Datum und würde sich auf König Friedrich I. beziehen. Dafür spricht allein der Rundbogendekor, typisch für Gläser aus der Zeit vor 1710. Als Glasschneider in der Schleiferei in Neustadt an der Dosse ist immerhin ab 1695 ein Johann Recknagel mit seinem Sohn dokumentiert (Schmidt, Ebd., S. 122). Dieser zog jedoch schon 1697 nach Berlin, vier Jahre vor der Selbstkrönung Kurfürst Friedrichs III. zum ersten König in Preußen (Schicker, Eine Schraubflasche, 2021, S. 31).
Wahrscheinlich handelt es sich demnach bei dem Pokal um ein Produkt der Potsdamer Hütte. Ein Potsdamer Deckelbecher mit sehr ähnlich ligiertem Schriftzug im Museum Schloss Hohenstadt datiert in die Regierungsjahre des ersten Königs in Preußen, Friedrich I. (vgl. Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 171, S. 254; Röver, Gläsersammlung Röver, 1987, Kat. 279, S. 64). Das in den Inventaren ursprünglich als "Neustädter" bezeichnete Glas gehört zum Altbestand des Märkischen Museums und soll ehemals zum königlichen Haushalt gehört haben. Es trägt bereits fortgeschrittene Anzeichen der Glaskrankheit, Stufe 3. [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas / in Hilfsmodel geblasen, geformt, geschliffen, geschnitten, poliert

Maße

Höhe: 19 cm, Durchmesser: 10,6 cm

Literatur

  • Buchholz, Rudolf (1890): Verzeichniss der im Märkischen Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin befindlichen Berlinischen Alterthümer von der ältesten Zeit bis zum Ende der Regierungszeit Friedrichs des Großen. Berlin, S. 78
  • Keisch, Christiane/Netzer, Susanne (Hg.) (2001): Herrliche Künste und Manufacturen. Fayance, Glas und Tapisserien aus der Frühzeit Brandenburg-Preußens 1680–1720. Berlin, Kat. 172, S. 254
Stiftung Stadtmuseum Berlin

Objekt aus: Stiftung Stadtmuseum Berlin

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins) betreibt in Berlin mehrere landeskundliche und historische Museen....

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