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Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Archiv Handzeichnungen, Druckgraphik, Gemälde Nachlässe Johann Gottlob Runge [LGV-Archiv, B 29-1, S. 334]
Gahry (Kr. Cottbus): Dorfbewohner beim "Eierspiel" (Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Archiv CC BY)
Herkunft/Rechte: Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Archiv / Thomas Voßbeck, 2020 (CC BY)
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Gahry (Kr. Cottbus): Dorfbewohner beim "Eierspiel"

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Beschreibung

Zeichnung von Johann Gottlob Runge, wohl 1889
Ansicht einer Wiese beim Dorf Gahry mit acht Personen beim Eierspiel
Runge gibt dazu im selben Band im Kapitel "10. Das Leben außer der Schule in meiner freien Zeit." (S. 162-177) auf S. 163-165 folgende Erläuterung: "Die Ostern brachten uns eine ganz besonders vergnügliche Unterhaltung, die ich außer in der Lausitz nirgends sonst beobachtet habe, nämlich das 'Walken" (l mit einem Nachklang von j zu sprechen)[.] Zu diesem Zweck wurde ein acht bis zehn Fuß langer 'Walk' im Freien gegraben d.h. eine ungleich breite und tiefe Vertiefung in die Erde gemacht, deren Grund- [S. 164] fläche eine schiefe Ebene darstellte, die hinten (am breiten) cir. vier oder mehr und vorn (am schmalen Ende) etwa zwei Fuß breit war. Die ausgeworfene Erde bildete am breiten (tiefen) Ende einen Wall. Das Vergnügen, ein Spiel mit hartgekochten bunten Eiern, bestand nun darin, daß jemand zunächst ein Ei vom schmalen Ende, das mit der ebenen Erde zunächst gleiche Höhe hatte, nach dem breitern der Walkgrube rollen ließ. Ein Zweiter that dasselbe, wobei er sich bemühte, das Ei des Ersteren zu treffen, was einen Gewinn, bei Kindern in einer Stecknadel bestehend, mitbrachte. Zu dem zweiten kam ein drittes Ei u.s.w., bis alle Theilnehmer durch waren, worauf der erste derselben wieder sein Ei holte und es rollen ließ. Jeder Knabe hatte vorn am Rockkragenwande, die Mädchen am Latz oder Mieder ganze Reihen solcher Nadeln zu stecken, weshalb in den Ostertagen überall große Nachfrage bei den ältern Angehörigen nach denselben war. An diesem Spiel konnten sich viele Kinder gleichzeitig betheiligen und dann kam der Fall häufiger vor, daß mehrere Gewinne durch einen Schub, nach der Zahl der getroffenen Eier erzielt wurden. Auch hölzerner Eier bediente man sich, die jedoch wegen der Gefahr, andere Eier damit zu zerschlagen, nicht beliebt wurden, während sie selbst beim Spiel die Sorgfalt nicht erforderlich machten. Älte- [S. 165] re Personen spielten das Spiel um Pfennige und Burschen und erwachsene Mädchen vergnügten sich damit stundenlang. Das Wort 'Walk' kommt her von "wallasch' d.h. wälzen, rollen. Kinder, die noch nicht eingesegnet waren[,] erhielten die bunten Eier zum Theil von den Pathen geschenkt."

Bez. mi. u. (unterstrichen) "Das Eierspiel./ Zu Seite 163, Zeile 9 von unten u. f."

Material/Technik

Feder auf Papier

Maße

Blattgröße: Höhe 10,5 cm, Breite 17,4 cm (eingebunden in Fadenheftung in ein Buch, mit Ledereinband und Goldprägung)

Danksagung

Dank an das Land Berlin (digiS) / Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes Berlins 2020

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Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Archiv

Objekt aus: Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Archiv

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