Holzstiche nach Zeichnungen von Gustav Finkstein
Gezeigt werden neun Porträts durch ihre darunter gesetzten Wahlsprüche als Revolutionäre, durch ihr Aussehen jedoch eher als brave Biedermänner erscheinender Männer. Gemeint sind offenbar Deutsche, die mit den proletarisch-internationalistischen Bestrebungen der Pariser Kommune von 1871 sympathisierten.
Bei "Gustav Finkstein" könnte es sich um ein Pseudonym handeln, der Name wird auch 1873 nochmals als Zeichner von Karikatruren in derselben Zeitschrift genannt.
Das Blatt stammt aus: Ueber Land und Meer. Deutsche illustrierte Zeitung, Stuttgart, 14, Bd. 2, Nr. 43, 1872, S. 13. Die Vorderseite (S. 13) des Blattes enthält eine Karikatur auf das behäbige Interesse deutscher Bürgersmänner an der internationalen Politik.
Die Erwerbung des Blattes erfolgte durch den Vorbesitzer jedoch wegen des Textes auf der Rückseite, in welchem der Zeichner August Schaal seine auf dem vorhergehenden Blatt (S. 12) abgedruckte Darstellung eines Konzertes in einer Spreewaldschenke beschreibt (LGV-Archiv, C 12 G-3-118). Doch ist es fraglich, ob dieser am Ort des Geschehens weilte oder nicht nur durch bereits vorhandene Illustrationen oder Texte übermittelte Klischees umgesetzt wurden: " … (es kommt) nur höchst selten in solch einer Spreewaldschenke, zu Exzessen und Schlägereien, denn der Wende ist verträglich, liebt die behagliche Gemüthlichkeit und respektirt bei seinem loyalen Sinn gewissenhaft die polizeilich vorgeschriebenen Ordnungen."
Provenienz: Erworben 2019 (Selekt aus Sammlung Hans-Werner Klünner).
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