Lithographie eines unbekannten Künstlers
Das hier dargestellte Dahmer Schloss hatte damals wechselnde private Besitzer, da es jedoch für private Bedürfnisse überdimensioniert war, erfolgten rasche Wechsel. Es handelt sich um die 1713/14 unter Einbeziehung älterer Teile errichtete repräsentative Nebenresidenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels, ein Frühwerk des zu Unrecht wenig bekannten Baumeister Johann Christoph Schütze. Es ist als Ruine erhalten. Bei der Darstellung des Teiches rechts vorn handelt es sich um später zugeschüttete Reste des ehemaligen Burggrabens um die alte Burg. Die Ummauerung des Schlosses ist bezeugt, allerdings mit einer Toreinfahrt. Ein Denkmal mit einem Adler ist an dieser Stelle nicht bekannt und vermutlich eher ein Bildzeichen für die seit 1815 unter preußischer Herrschaft stehende ehemalige sächsische Residenz. Zwei Adler-Reliefs an den Torflügeln des Hauptportals mögen hierfür inspirierend gewirkt haben.
Die Gesamtansicht des Dahmer Schlosses stammt ebenso wie die in der Sammlung vorhandene Stadtansicht von einem künstlerisch nicht sehr begabten anonymen Lithographen, der wohl eine bereits vorhandene Ansicht nutzte und auch in der Ausführung und in den Details mitunter Proportionen verzerrte. Angesichts der nicht mehr überlieferten Vorlage und der Seltenheit von Dahmer Ansichten aus der Zeit vor der Fotografie ist das Blatt dennoch von historischem Interesse. Es erschien im Jahrgang 1833 der Monatsschrift "Sächsischer Trompeter" (nach S. 153), die in Meißen herausgegeben wurde.
Bez. unter der Darstellung mi. "Das Schloss zu Dahme."
Altbestand des Archivs.
Literatur: Iris Berndt: Märkische Ansichten. Die Provinz Brandenburg im Bild der Druckgraphik 1550-1850. Berlin 2007, Nr. 667.
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