Die mit Nicolaus Bergerhoff in Cöln an der Spree bezeichnete Telleruhr ist um 1669 zu datieren. Sie wurde vom Berlin Museum 1964 im Antiquitätenhandel Wilhelm Weick Berlin (West) erworben. Telleruhren haben nicht direkt ein Gehäuse. Sie sind meistens reich verziert und mit Edelmetallen, selten auch mit Edelsteinen ausgestattet. Oft findet man auch malerische szenische Darstellungen im Zentrum des Zifferblattes. Dieses wird auch als Uhrenschild bezeichnet. Die flache tellerartige Formgebung erklärt den Namen. Frühe Telleruhren wurden mit einer Radunrast ausgestattet, nach 1680 findet man ein Vorderpendel, das vor dem Zifferblatt schwingt. Sowohl ein Schlagwerk, selten auch ein Weckwerk sind vorhanden. Durch ihre einfache Aufhängung waren sie besonders im 17. Jahrhundert sehr beliebt. Zu einer Telleruhr gehörte vielfach auch ein verzierter Wandhaken. Die ältesten Telleruhren mit ihrer kostbaren teilweise in Silber getriebenen Zierde zeigen die handwerkliche Zusammenarbeit von Uhrmachern, Ziseleuren, Graveuren und Goldschmieden.
Im Mittelfeld des Zifferblattes befindet sich eine gravierte Darstellung: Im Vordergrund ist eine männliche Figur am Ufer stehend von hinten zu sehen, die einen Fisch in der linken Hand hält, rechts daneben befindet sich ein laufender Hund, der in der Schnauze einen kleinen Fisch davon trägt. Unter ihm liegt ein weiterer Fisch zwischen Grasbüscheln auf dem Boden. Auf dem Wasser in der Ferne ein dreimastiges Segelboot, das voll im Wind steht, scheint sich nach rechts fortzubewegen. Mehr im Vordergrund sind zwei Ruderboote, mit je einer Person darin, zu sehen. In den Wolken über dem Wasser kreisen Möwen. Da Bergerhoff aus Hamburg stammte, wäre es durchaus möglich, dass das Motiv des Fischfangs und die Weite des Meeres auf seine Herkunft deuten. (Marina de Fümel)