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Stiftung Stadtmuseum Berlin Uhrensammlung [KH 98/210 UH]
Johann Christian Gottlob Gunckel, Reiseuhr, um 1750, Inv. Nr. KH 98/210 UH (Stiftung Stadtmuseum Berlin CC BY)
Herkunft/Rechte: Stiftung Stadtmuseum Berlin / Oliver Ziebe, Berlin (2020) (CC BY)
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Johann Christian Gottlob Gunckel, Reiseuhr, um 1750, Inv. Nr. KH 98/210 UH

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Beschreibung

Die Vielzahl signierter Berliner Reiseuhren zeigt heute noch, dass wohlhabende Berliner oft auf Reisen waren. Das Reisen bedeutete, dass man oft mehrere Tage unterwegs war und eine zuverlässige Uhr bei sich haben musste, um Postkutschenfahrpläne einzuhalten. Sicher ist die Reiseuhr in der damaligen Zeit auch als Statussymbol zu betrachten, denn die Kosten für eine solche Uhr waren nicht unerheblich. Oft waren sie über Generationen in Gebrauch. Die Qualität dieser Objekte mit ihren meist feuervergoldeten Gehäusen, einem Weckwerk und einem Vollstundenschlagwerk mit Bronzeglocke ist robust und zuverlässig, und die Gravuren geben den schlichten Flächen des Gehäuses einen edlen Charakter. Reiseuhren besitzen meistens ein Etui, das bei dieser Uhr verloren ist.
Johann Christian Gottlob Gunckel erwarb 1736 seinen Meistertitel und wird bis etwa 1770 in den Berliner Adressbüchern erwähnt. Er wohnte in seinem Haus in der Heiliggeiststraße gegenüber der „Weißen Taube“. Bereits 1708 erwarb ein H. Ch. Gunckel, Kleinuhrmacher aus Einbeck/Hannover, das Bürgerrecht in Berlin/Cölln und gab 4 Taler in die Bürgerkasse. Das Stadtmuseum Berlin besitzt ein zweites Exemplar einer Reiseuhr mit der Signatur „Gunckel Berlin“. Es ist zu vermuten, dass es sich hier um Vater und Sohn handelt und die Signatur auf den Familienbetrieb hindeutet, da bei den Signaturen kein Vorname angegeben wurde. Das Berlin Museum kaufte diese Uhr 1989 von der Erbengemeinschaft Günther Erhardt. (Marina de Fümel)

Beschriftung/Aufschrift

GUNCKEL BERLIN

Vergleichsobjekte

Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. KH 98/28 UH, Reiseuhr

Material/Technik

Messing, feuervergoldet; Stahl; Email; Glas

Maße

Höhe ohne Ring: 15,5 cm; mit Ring: 19 cm; Breite 9 cm; Tiefe 6 cm

Ausführliche Beschreibung

Die hochrechteckige Reiseuhr mit nach oben getrepptem und gewölbtem Abschluss mit abklappbarem Tragering besitzt ein hochrechteckiges Uhrwerk mit einer Platinenstärke von 1,4 mm, leicht nach unten gebauchten Werkpfeilern (H: 2,8 cm) mit je unten und oben ein wenig gedrehten Verzierungen. Die dreischenklige Radunruh (D: 3,1 cm) mit Spindelgang kann von vorn im oberen Abschluss durch einen Vierkant, der nach hinten durch eine Achse mit der Regulierscheibe verbunden ist, gesteuert werden und macht so eine Feinregulierung möglich. Die Kadratur mit dem Rechenschlagwerk liegt hinter dem Zifferblatt (der Front). Das Gehwerk ist mit Schnecke und Kette ausgestattet, das Schlagwerk und auch das Weckwerk besitzen feststehende Federhäuser. Sowohl das Schlagwerk als auch das Weckwerk schlagen mit ihren Hämmern auf die unter dem Gehäuse angebrachte Bronzeglocke.
Der weiße Emailziffernring (D: 7,4 cm; B: 1,8 cm) mit arabischen Stundenzahlen, Minuterie in Strichen und arabischen Fünfminutenschritten wurde auf der Vorderfront dezentral und etwas darunter die ovale weiße Emailkartusche mit der Signatur GUNCKEL BERLIN positioniert. Die Weckscheibe in der Mitte des Emailziffernringes ist feuervergoldet und mit arabischen Zahlen und 24 Strichen ausgestattet. Vier Bohrungen ermöglichen ein Stellen mit einem spitzen Gegenstand. Oben rechts auf dem Gesims ist ein Knopf, der bei Betätigung das Schlagwerk repetieren lässt. Die geschwärzten Stahlzeiger sind eine Nachbildung.
Der Aufzug der drei Antriebsfedern erfolgt von hinten. Die Seiten der Uhr wurden ebenfalls mit einer floralen Gravierung verziert, nach oben und unten verjüngend ausgeschnitten und verglast, so dass ein Blick in das Uhrwerk möglich ist. Das Etui, das meistens zweiteilig war, schloss nicht den Tragering ein und ermöglichte so ein sicheres Transportieren der Uhr im Etui.
Die Feuervergoldung ist am gesamten Gehäuse leicht durchgerieben. Die Uhr wurde 2013 in der Metallrestaurierung der Stiftung Stadtmuseum Berlin von der Autorin restauriert und ist voll funktionstüchtig. (Marina de Fümel)

Literatur

  • Abeler, Jürgen (2010): Meister der Uhrmacherkunst. Wuppertal, S. 232
  • Fümel, Marina de (2014): Reiseuhr. In: Nentwig, Franziska (Hrsg.): ABC Berliner Luxusgüter, Feinste Waren aus dem 18. und 19. Jahrhundert (= Edition Stadtmuseum Berlin. Das Museum in der Tasche; 8). Berlin, S. 64
  • Kaeber, Ernst (Hrsg.) (1934): Die Bürgerbücher und Bürgerprotokollbücher Berlins von 1701–1750 (= Quellen und Forschungen zur Geschichte Berlins; 4) (= Veröffentlichungen der Historischen Komission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin I, 4). Berlin, S. 248
  • König, Gerhard (1988): Uhren und Uhrmacherei in Berlin 1450–1900 (= Miniaturen zur Geschichte, Kultur und Denkmalpflege Berlins; 24). Berlin, S. 70
Karte
Hergestellt Hergestellt
1750
Gunckel, Johann Christian Gottlob
Berlin
Verkauft Verkauft
1989
Günther Erhardt
Restauriert Restauriert
2013
Fümel, Marina de
Berlin
1749 2015
Stiftung Stadtmuseum Berlin

Objekt aus: Stiftung Stadtmuseum Berlin

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins) betreibt in Berlin mehrere landeskundliche und historische Museen....

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