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Stiftung Stadtmuseum Berlin Glassammlung

Glassammlung

Über die Sammlung

Aktuell umfasst der Bestand rund 2.400 Objekte aus dem 17. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Die meisten Glasobjekte stammen aus Berlin und Brandenburg, darunter befinden sich einige Raritäten.
Einen Schwerpunkt bildet das Gebrauchsglas (Flaschen, Mundgläser, Weinkelche, Butterbüchsen, aber auch Nachttöpfe u.a.) mit auffallend vielen Exponaten aus Waldglas, das in den Hütten in Chorin, Grimnitz und Marienwalde im 18. Jahrhundert produziert wurde. Ferner weist der Bestand eine bemerkenswerte Dichte mit mehr als 200 Objekten aus der Potsdamer Hütte aus dem späten 17. und frühen 18. Jahrhundert auf. Die von Johann Kunckel um 1700 geschaffenen Goldrubingläser zählen dabei zu Kostbarkeiten von europäischem Rang. Der erfahrene Chemiker und Alchemist Johannes Kunckel von Löwenstern (um 1635–1703) wurde 1678 vom Großen Kurfürsten an seinen Hof nach Berlin berufen. Kunckel hatte über Phosphor geforscht und mit Ars Vitraria Experimentalis oder vollkommene Glasmacher-Kunst ein Standardwerk verfasst. Fast drei Jahre konnte er unter kurfürstlichem Schutz auf der Pfaueninsel experimentieren. Nach dem Tod seines Gönners 1688 fiel er in Ungnade. Er verließ Berlin und trat eine Stelle als Bergrat beim schwedischen König Karl XI. an. Dort genoss er hohes Ansehen und wurde in den Adelsstand erhoben.
Seine im Berlin-Brandenburgischen Raum gegründeten Hütten führten engagierte Pächter weiter fort. Es gelang ihnen aufgrund der hohen Materialqualität auch bedeutende Glasschneider wie Martin Winter, Gottfried Spiller und Elias Rosbach zu gewinnen.
Fein geschnittene Pokale und Becher belegen die hervorragende Qualität der Berlin-brandenburgischen Glasmacherkunst im 18. Jahrhundert. Hervorzuheben sind auch die seltenen, um 1820 entstandenen Achatgläser aus der Zechliner Hütte bei Rheinsberg. Sie gelangten 1890 aus der Stropp’schen Sammlung ins Märkische Museum.
Das 19. Jahrhundert ist vor allem vertreten durch Souvenir- und Andenkengläser mit Berlin-Ansichten, die nicht unmittelbar im Berlin-Brandenburgischen Raum produziert sein müssen. Sie ergänzen durch ihre Darstellungen die Stadtansichten sowohl in der Gemälde- als auch in der Grafiksammlung sowie bei den frühen historischen Fotografien.

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