Über die Sammlung
Die Fotografin und Aktivistin Petra Gall wurde 1955 im Saarland geboren und kam 1981 nach Westberlin. Als Autodidaktin begann sie zu fotografieren, gründete zusammen mit Heidi Zimmermann die Fotoagentur Zebra, publizierte Bücher und Kalender und arbeitete für Zeitungen und Magazine u.a. für die taz, Zitty und Tip oder die Courage. Sie starb 2018 nach langer Krankheit.
Der fotografische Nachlass befindet seit 2012 im Archiv des Schwulen Museums und umfasst insgesamt ca. 200.000 Objekte. 2020 sowie 2022/23 wurden im Rahmen von zwei durch das Forschungs- und Kompetenzzentrum Digitalisierung Berlin (digiS) geförderten Projekten ca. 6.000 Negative aus der Sammlung digitalisiert und der Öffentlichkeit online zur Verfügung gestellt.
Während der 1980er und 1990er Jahre hat Petra Gall die (West-)Berliner Frauen- und Lesbenbewegung fotografisch dokumentiert. In diesem Teilbestand des Nachlasses finden sich Fotos von Aktivistinnen, Künstlerinnen und Autorinnen, Veranstaltungen und Demonstrationen, etwa von Walpurgis-Demonstrationen oder den Neuköllner Demonstrationen nach der Vergewaltigung und Ermordung von Susanne Matthes in der Silbersteinstraße. Ca. 2.000 Negative, Dias und Kontaktabzüge sind davon digitalisiert.
Ein thematischer Schwerpunkt in Galls Werk ist die Musikfotografie, welcher sie sich insbesondere in den 1980er und 1990er widmete. Der Teilbestand enthält ca. 20.000 Negative, darunter Fotos von Konzerten von Nick Cave, den Einstürzenden Neubauten, Diamanda Galás, den Rainbirds, David Bowie und vielen mehr. Ca. 4.000 Negative, Dias und Kontaktabzüge dieses Bestands sind digitalisiert.
Den umfangreichsten und bislang unerschlossenen Teilbestand aus Galls fotografischen Nachlass stellt die Reisefotografie dar. Die 1990er Jahre nutzte Gall ausgiebig für Motorradreisen, besonders durch Osteuropa, aber auch viele andere Teile der Welt. Als „Motorrad-Reise-Journalistin“ veröffentlichte sie Reisereportagen und einen Motorradreiseführer für Ostdeutschland.