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Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg e.V., Archiv Küstrin: Portale

Küstrin: Portale

Zeichenheft mit Darstellung der vier Renaissance-Portale in Schloss und Zeughaus in Küstrin.

[ 5 Objekte ]

Küstrin [Kostrzyn nad Odrą]: Schloss: vier Portaldarstellungen in einem Heft

Es handelt sich um ein Zeichenheft mit einer Titelseite und vier Blättern mit Darstellungen der in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Terrakotta gefertigten Küstriner Portale (drei im Innenhof des Schlosses, eines am Zeughaus ) - herausragende Werke brandenburgischer Renaissancekunst. Der signierende Zeichner "F. v. Zglinitzki" ist mit dem späteren preußischen Generalmajor Friedrich Prus von Zglinitzki (geb. 1818 Trier, gest. 1886 Weimar) zu identifizieren, 1853-1854 (noch unverheirateter) Premier-Lieutenant und Kompanieführer im 3. kombinierten Reservebataillon des Königlich Preußischen 8. Landwehr-Regiments (Heirat 1855 in Küstrin). Das Regiment war auf zahlreiche neumärkische Garnisonen verteilt (Lyncker, S. 315, 319), vermutlich lag Zglinitzks Bataillon in der Festung Küstrin (oder einer Nachbarstadt). Vermessung und Aufrisse gehörten zum Wissen von Offizieren. Zglinitzki selbst war 1842-1846 Lehrer an der Divisionsschule der 5. Division gewesen, auch wurde ihm später (1870) von einem Vorgesetzten attestiert: "Er besitzt wissenschaftliche Bildung." (Priesdorff, S. 480). Auf diesen militärischen Zusammenhang deutet auch der alte Vorbesitzer-Stempel der "Bibliothek der Königlichen 31ten Division, T. 87 / 100.a". Lange vor den Inventarbänden zu den Kunstdenkmälern der Provinz Brandenburg ist das Heft aber miliärunabhängig vor allem Zeugnis der Wertschätzung angetroffener überlieferter Kunstwerte. Es trägt einen schlichten blauen Pappeinband. Die Umschlagseite enthält eine aufgeklebte Ansicht des Schlosses in vereinfachter Form, davor das Medaillon eines Feldherrenporträts vom Kellerportal, mit Helm im Profil nach links, bezeichnet mit "VAL ERIO". Der Zeichner ist der Großvater des bekannten Berliner Pressezeichners, Illustrators und Comiczeichners Friedrich (Pruß) von Zglinitzki (Pseudonyme Friedrich Pruss, -nicki) (1895-1986). Provenienz: Erworben 2002 im Handel. Titelseite: "Portal-Verzierungen (von gebrannten Ziegeln) des alten Markgräflichen Schlosses zu Küstrin; gegenwärtig im innern Hofraum der Schloßkaserne und am Zeughaus. Gez. von F. v. Zglinitzki 1853". Unter dem Titel eine Maßstableiste in rheinischen Fuß. Literatur zum Zeichner: Kurt von Priesdorff (Hrsg.): Soldatisches Führertum. Bd. 8. Hamburg [1939], S. 429f. (Nr. 2677). - Handbuch des preußischen Adels. Bd 2. Berlin 1893, S. 629. - Alexander v. Lyncker: Die preußische Armee 1807-1867 und ihre sippenkundlichen Quellen. Berlin 1939. Literatur zu den Küstriner Portalen: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Bd. 7, 1: Kreis Königsberg (Neumark). Bearb. von Georg Voss u. Willy Hoppe. Berlin 1927, S. 316-351.

Küstrin [Kostrzyn nad Odrą]: Zeughaus: Hauptportal

Zeichnung von Friedrich von Zglinitzki, 1853 Aufriss des Hauptportals am Zeughaus mit rundem Durchgang, in Terrakotta. Renaissance-Architektur, bekrönt von zwei Wappen mit Helmzier des Markgrafen Hans von Küstrin und seiner Gemahlin Katharina von Braunschweig, mit den Brustbildern derselben in den Zwickeln. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges infolge der Erklärung zur Festung wurden die Reste von Stadt und Festung Küstrin weitgehend abgetragen. Das Portal ist der künstlerische Schmuck des ansonsten schlichten Gebäudes. Bez. mi. u. "Haupt-Portal, am Zeughaus.", mit Stempel des Vorbesitzers rechts. Provenienz: Erworben 2002 im Handel. Literatur zum Zeughausportal: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Bd. 7, 1: Kreis Königsberg (Neumark). Bearb. von Georg Voss u. Willy Hoppe. Berlin 1928, S. 351 (Abb..S. 320).

Küstrin [Kostrzyn nad Odrą]: Schloss: Paulus-Portal (Aufriss)

Zeichnung von Friedrich von Zglinitzki, 1853 Aufriss des künstlerisch bedeutendsten Terrakotta-Portals, des Paulus-Portals, am kleinen Treppenturm am Eingangsflügel (Nordostseite), mit rundem Durchgang. Renaissance-Architektur, mit zwei Medaillons (Herr und Dame) in den Zwickeln, bekrönt von der Darstellung der Bekehrung des Paulus, darüber das Relief des brandenburgischen Adlers, an den Seiten vier Soldaten in römischer Tracht, unten zwei mit Szepter und Schwert, darüber mit Lanzen. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges infolge der Erklärung zur Festung wurden die Reste von Stadt und Festung Küstrin weitgehend abgetragen. Die Zeichnung gibt Zeugnis von der herausragenden künstlerischen Qualität der Schlossarchitektur. Bez. mi. u. "Portal zum kleinen Treppenthurm.", mit Stempel des Vorbesitzers rechts. Provenienz: Erworben 2002 im Handel. Literatur zu den Küstriner Schlossportalen: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Bd. 7, 1: Kreis Königsberg (Neumark). Bearb. von Georg Voss u. Willy Hoppe. Berlin 1927, S. 316-340 (Abb. des Portals: Taf. 17-19)

Küstrin [Kostrzyn nad Odrą]: Schloss: Szepter-Portal (Aufriss)

Zeichnung von Friedrich von Zglinitzki, 1853 Aufriss des gegenüber des Delphinportals an der Südostseite befindlichen Szepterportals mit einem eckigen Durchgang, aus Terrakotta-Platten und -Plastik zusammengesetzt, Ende des 16. Jahrhunderts. Renaissance-Architektur, gerahmt von zwei Pilastern vor Dekor und bekrönt von einem stilisierten Szepter über dem Durchgang sowie Beschlagwerk an den Seiten und einem Portikus darüber. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges infolge der Erklärung zur Festung wurden die Reste von Stadt und Festung Küstrin weitgehend abgetragen. Die Zeichnung gibt Zeugnis von der herausragenden künstlerischen Qualität der Portalarchitektur in Küstrin. Bez. mi. u. "Linkes Seiten-Portal.", mit Stempel des Vorbesitzers rechts. Provenienz: Erworben 2002 im Handel. Literatur zu den Küstriner Schlossportalen: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Bd. 7, 1: Kreis Königsberg (Neumark). Bearb. von Georg Voss u. Willy Hoppe. Berlin 1927, S. 316-340 (Abb. S. 329)

Küstrin [Kostrzyn nad Odrą]: Schloss: Delphinportal (Aufriss)

Zeichnung von Friedrich von Zglinitzki, 1853 Aufriss des Delphinportals (am Großen Treppenturm vor dem Kirchenflügel auf der Nordwestseite) mit einem runden Durchgang, in Sandstein gefertigt. Renaissance-Architektur, seitlich des Eingangs von zwei Säulen gerahmt, mit zwei Herrschermedaillons in den Zwickeln, über dem Durchgang Wappen und Helmzier, darüber Rankendekor. Nach den Zerstörungen am Ende des Zweiten Weltkrieges infolge der Erklärung zur Festung wurden die Reste von Stadt und Festung Küstrin weitgehend abgetragen. Die Zeichnung gibt Zeugnis von der herausragenden künstlerischen Qualität des Mitte des 15. Jahrhunderts wohl von einem niederschlesischen Meister gefertigten Portals. Bez. mi. u. "Portal zum grossen Treppenthurm." Mit Stempel des Vorbesitzers rechts. Provenienz: Erworben 2002 im Handel. Abbildung in: Das Archiv der Landesgeschichtlichen Vereinigung und seine Bestände. Bearb. von Peter Bahl. Frankfurt am Main u.a. 2009, S. 253, Abb. 66. Literatur zu den Küstriner Schlossportalen: Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg. Bd. 7, 1: Kreis Königsberg (Neumark). Bearb. von Georg Voss u. Willy Hoppe. Berlin 1927, S. 316-340 (m. Abb. des Portals: Taf. 20)

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