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Industriesalon Schöneweide Brigadebücher [BB-04_1]
https://berlin.museum-digital.de/data/berlin/resources/documents/202301/BB-04_1.pdf (www.industriesalon.de CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: www.industriesalon.de (CC BY-SA)
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Brigadetagebuch der Brigade 'Marie Curie' des WF, 1972-1973, Teil 1/2

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Beschreibung

Brigadetagebuch der Brigade 'Marie Curie' des Werkes für Fernsehelektronik (WF), 132 Seiten, in grüner Sammelmappe mit eingeprägter Goldschrift 'Brigadetagebuch' geheftet, umfasst die Jahre 1972-1973.
1. Teil des Digitalisats (PDF, S.1 - S. 73).
Die Brigade "Marie Curie" gehörte zum Bereich RF (Röhren/Fernsehelektronik) des Werks für Fernsehelektronik, Abteilung RF 4 (Prüffeld). Sie wurde in der Betriebszeitung "WF-Sender" 1964 erstmals erwähnt und dort als "Lernaktiv" bezeichnet (vgl."WF-Sender", Ausgabe 13/1964, S. 5), ab 1969 als "sozialistisches Kollektiv" (vgl. "WF-Sender", Ausgabe 13/1969, S. 3). Das ansonsten ordentlich und chronologisch geführte Brigadebuch bricht im Juli 1973 ab, es ist also nicht vollständig.
Das Werk für Fernsehelektronik (WF) in Berlin Oberschöneweide war der größte „Volkseigene Betrieb“ (VEB) Ost-Berlins und führende Standort für Fernseh- und Elektrotechnik aller Art in der DDR. Dazu zählten unter anderem Elektronenröhren, Messgeräte, Optoelektronik, Halbleitertechnik und nicht zuletzt Bildröhren, die in der DDR ausschließlich hier produziert wurden. Das Werk existierte von 1945 bis 1993, bevor es von Samsung übernommen und dann 2005 endgültig geschlossen wurde. //
Inhalt:
S. 1 - S. 6: Brigadevertrag [datiert Adlershof, den 8. Februar 1972], maschinengeschrieben, mit Unterschriften der Brigademitglieder, des Vertrauensmannes, des AGL-Vorsitzenden, des APO-Sekretärs, des Abteilungsleiters und des Bereichsleiters auf S. 5 und Zusatz auf S. 6, wo zusätzliche Verpflichtungen der Brigade aufgeführt werden.
S. 7: Seite mit aufgeklebten sw-Fotoporträts der Brigademitglieder.
S. 8 - S. 12: Handschriftliche Vorstellung der einzelnen Brigademitglieder, dann eine Aufstellung der Zielstellungen und inwieweit diese bereits erreicht wurden [datiert 23. März 1972] . Am Ende folgt ein Bericht über ein Festveranstaltung im Klubhaus, wo Mitglieder des staatlichen Tanzensembles auftraten, auf der letzten Seite sind zwei Tanzpaare aus einem sw-Foto ausgeschnitten aufgeklebt.
S. 13: Maschinengeschriebene Protesterklärung [datiert Adlershof, den 27. April 1972] der Brigade gegen den von der USA geführten Vietnamkrieg, darunter die Unterschriften der Brigademitglieder.
S. 14: Handschriftlicher Bericht [datiert 28. April 1972] über die Verbesserungen für Arbeitnehmer, die auf dem VIII. Parteitag der SED beschlossen wurden. In der Seitenmitte ein Zeitungsausschnitt mit den aufgelisteten Verbesserungen.
S. 15: Kurzer handschriftlicher Bericht über die Teilnahme an der 1. Mai 1972 Demonstration mit gezeichnetem Straßenplan des Treffpunkts der Brigade und einer eingeklebten roten Nelke aus Kunststoff.
S. 16 - S. 18: Handschriftlicher Bericht über einen Ausflug der Brigade zum Wörlitzer Park [datiert 13. Mai 1972] bei Dessau, der etwas verregnet war. Der Park wird ausführlich beschrieben, dazu gibt es eingeklebte Landschaftsfotos von dem Park.
S. 19: Handschriftlicher Eintrag über den positiven Zwischenstand beim Erreichen des Planziels [datiert 19. Mai 1972]. Darunter ein Absatz über die geplante Patenschaft und Einsetzung einer AG mit Kindern aus dem Haus der Pioniere "German Titow" in Berlin Lichtenberg, welche die Brigade der Bewerbung von Studenten des 1. Studentenjahres der Bibliothekswissenschaften für eine weitere Patenschaft vorzieht [datiert 18. Mai 1972].
S. 20 - S. 21: Handschriftlicher Brief der zuvor erwähnten Studenten der Bibliothekswissenschaften [datiert 15. Mai 1972], die um eine Patenschaft der Brigade bitten. Auf der nächsten Seite die maschinengeschriebene Ablehnung [undatiert] der Brigade mit dem Verweis auf die bereits geplante Patenschaft mit einer Gruppe aus dem Haus der Pioniere "German Titow" in Berlin Lichtenberg.
S. 22 - S. 23: Handschriftlicher Eintrag [datiert 19. Mai 1972] über einen Kollegen, der für die Unterstützung der BVG freigestellt wurde, dann aber den dafür vorgesehenen Lehrgang abbrach und daraufhin noch für mehr als zwei Wochen krankgeschrieben war. Der Kollege wird aufgefordert, sich dazu zu äußern. Auf der nächsten Seite die handschriftliche Entgegnung des besagten Kollegen [datiert 30. 6. 1972 [sic!]], der sich darin reumütig zeigt und verspricht, seinen "Fehler wieder auszubügeln".
S. 24: Handschriftlicher Eintrag [datiert 24. Mai 1972], der ironisch die wiederholten Verspätungen von zwei Kolleginnen aufs Korn nimmt, dazu Zeichnungen, die den Vorgang des pünktlichen bzw. unpünktlichen Erscheinen bei der Arbeit skizzieren.
S. 25: Handschriftliche Auswertung der Ergebnisse der Brigade innerhalb der Röhrenproduktion Juni-Oktober in Tabellenform, in rot ist schräg groß "Wiedergewinnung 1972" über der Tabelle geschrieben. S. 26: Maschinengeschriebene Prämienbestätigung [datiert 14. Juni 1972] von 75 Mark mit Unterschriften des Abteilungsgewerkschaftsleiters und des Bereichsleiters Fotoelektronik.
S. 27: Ausschnitt eines Artikels aus der Betriebszeitung "WF-Sender", in dem beklagt wird, dass der Werkteil Röhren nur 95,3 Prozent im 1. Quartal erreicht habe. Daneben ist in Handschrift geschrieben [datiert 15. Juni 1972], dass die Brigade an dem Rückstand leider auch Anteil hättet und wie man den aufholen könnte und sollte.
S. 28 - S. 30: Kurze tagebuchartige Abschnitte von verschiedenen Brigademitgliedern unterzeichnet, aber in derselben üblichen Handschrift geschrieben über Freizeitaktivitäten und betriebliche Ereignisse: Beisammensein bei Kaffee und Kuchen [datiert 15. Juni 1972]; Appell der Jugend, gemeinsam veranstaltet vom WF, KWO und TRO am 19. Juni 1972; Besuch einer Fotoausstellung am 21. Juni 1972; Besuch der MMM 1972 ["Messe der Meister von Morgen"] am 26. Juni 1972; Eintrag [datiert 29. Juni 1972] über das Durchschnittsalter der Brigade [nämlich 25,4 Jahre] und dass von den 11 Brigademitgliedern acht in der FDJ sind; Bericht über eine Kollegin, die obwohl in Mutterschaftspause, den Kontakt zum Betrieb nicht abbrechen lässt und von einer anderen Kollegin, die ebenfalls in Mutterschaft keinen Krippenplatz fand und deswegen kündigen musste [sic!].
S. 31: Handschriftliche Spendenliste [datiert Januar, Juli und Februar, August] mit vollen Namen, ganz rechts sieht man in einer Spalte ["% vom FDGB Beitrag"], dass alle verschiedenen Beiträge jeweils genau 30% des FDGB Beitrages entsprechen.
S. 32 - S. 33: Maschinengeschriebenes Protokoll der Plandiskussion für 1973 [datiert Adlershof, den 4. Juli 1972] vom 30. Juni 1972, in dem neben weiteren Punkten festgehalten wird, dass die "große Produktionssteigerung in erster Linie durch Rationalisierung, Erhöhung der Produktivität und Neuererarbeit zu realisieren ist", unterschrieben vom Vertrauensmann und Abteilungsleiter.
S. 34 - S. 38: Verschiedene tagebuchartige Abschnitte von unterschiedlichen Brigademitgliedern unterzeichnet, aber in derselben üblichen Handschrift geschrieben über Freizeitaktivitäten und betriebliche Ereignisse: Eine Mitarbeiterin beschreibt, wie es ihr durch die Unterstützung der Brigade ermöglicht wurde, weiter an einem Qualifizierungslehrgang teilzunehmen, trotz der Mehrfachbelastung durch Arbeit, Fortbildung, Familie und Haushalt [datiert 7. Juli 1972]; Bericht über einer Veranstaltung im Klubhaus über die Zusammenarbeit mir dem Jugendverband [datiert 10. Juli 1972]; Bericht über einen gemeinsamen Kinobesuch in der Regatta Freilichtbühne Grünau mit aufgeklebter Eintrittskarte; in einem Kurzabschnitt wird bedauert, dass es immer schwieriger wird, Kollegen für gemeinsame Unternehmungen zu finden, weil viele bereits im Urlaub sind, darauf folgen auf zwei Seiten aufgeklebte Urlaubspostkarten.
S. 39: Handschriftliche Spendenliste [datiert März, September und April, Oktober] mit vollen Namen, ganz rechts sieht man in einer Spalte ["% vom FDGB Beitrag"], dass alle verschiedenen Beiträge jeweils genau 30% des FDGB Beitrages entsprechen.
S. 40 - S. 42: Verschiedene tagebuchartige Abschnitte von unterschiedlichen Brigademitgliedern unterzeichnet, aber in derselben üblichen Handschrift geschrieben über Freizeitaktivitäten und betriebliche Ereignisse: Monatsbericht über den Stand der Planerfüllung; Bericht [datiert 29. September 1972] einer Kollegin, die aus Anlass ihrer Verheiratung, bei sich zuhause zu Kaffee und Kuchen eingeladen hatte, anstatt wie ein anderer Kollege kurz vorher einen Polterabend zu veranstalten; Protokoll einer Gewerkschaftsversammlung am 11. Oktober 1972.
S. 43: Maschinengeschriebene Solidaritätserklärung mit Vietnam mit Unterschriften der Brigademitglieder.
S. 44 - S. 46: Protesterklärung der sozialistischen Kollektive der Bereiches Fotoelektronik des WF an Richard Nixon mit Unterschriften.
S. 47 - S. 51: Verschiedene tagebuchartige Abschnitte von unterschiedlichen Brigademitgliedern unterzeichnet, aber in derselben üblichen Handschrift geschrieben über Freizeitaktivitäten und betriebliche Ereignisse: Bericht über eine Wahlversammlung der FDJ am 24. Oktober 1972; Bericht über die Bereichsfestspiele im Rosengarten in Zeuthen am 27. Oktober 1972 mit anschließendem Essen und Tanz; Bericht über eine Kollegin, die wiederholt unentschuldigt bei der Arbeit gefehlt hatte und deswegen am 30. Oktober 1972 im Namen des Werksleiters einen Verweis erhalten hatte, die Kollegin wird direkt angesprochen und gebeten, wieder ein vollwertiges Mitglied des Kollektivs zu werden; eine weitere Kollegin fiel durch unentschuldigtes Fehlen bei Arbeit und Ausbildung auf, was am 31. Oktober 1972 besprochen wurde, die Kollegin versprach Besserung; längerer Bericht [datiert 1. November 1972] über den Besuch einer Jugendherberge in Münchehofe zur Vorbereitung der geplanten Silvesterfahrt der Brigade, die sich als schwierig gestaltete, weil sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg weder der Nahverkehr noch überhaupt Wegebeschreibungen ausreichend waren; Bericht über den Brigadesport, der aus fünfminütiger Pausengymnastik besteht, täglich um 14:00 Uhr; Monatsbericht über die Planerfüllung, die im Oktober nur zu 49% gelungen ist.
S. 52 - S. 53: Maschinengeschriebene technische Aufgabenstellung [datiert Adlershof, den 8. September 1972] für die MMM [Messe der Meister von Morgen].
S. 54: Handschriftlicher Bericht über einen Besuch im Zirkus Busch am 5. November 1972 von der Brigade samt Familienangehörigen; darunter eine handschriftliche Entschuldigung einer Kollegin für Verstöße gegen die Arbeitsdisziplin, sie gelobt Besserung.
S. 55: Maschinengeschriebenes Protokoll [datiert Adlershof, den 16. November 1972] der monatlichen Gewerkschaftsversammlung am 13. November 1972, unterschreiben vom Vertrauensmann und Abteilungsleiter.
S. 56: Handschriftliche Spendenliste Namen, ganz rechts sieht man in einer Spalte ["% vom FDGB Beitrag"], dass alle verschiedenen Beiträge jeweils genau 30% des FDGB Beitrages entsprechen.
S. 57 - S. 60: Verschiedene tagebuchartige Abschnitte von unterschiedlichen Brigademitgliedern unterzeichnet, aber in derselben üblichen Handschrift geschrieben über Freizeitaktivitäten und betriebliche Ereignisse: Handschriftlicher Eintrag über die FDJ-Arbeit und die fehlende Motivation zu vieler Kollegen, sich außerhalb der Arbeitszeit zu engagieren; längerer Abschnitt über erneute Arbeitsausfälle einer Kollegin; kurzer Bericht über den Brigadesport, der aus fünfminütiger Pausengymnastik besteht, täglich um 14:00 Uhr und sich wachsender Beliebtheit erfreut; Bericht einer Kollegin, die Mitglied im Bezirks-Musik-Korps ist und zum Jugendtreffen nach Moskau fahren durfte.
S. 61 - S. 62: Handschriftlicher Bericht über die Vorbereitung der Brigade für die 1973 stattfindenden Weltfestspiele.
S. 63: Handschriftliche Spendenliste [datiert Dezember, Juli] mit Namen, ganz rechts sieht man in einer Spalte ["% vom FDGB Beitrag"], dass alle verschiedenen Beiträge jeweils genau 30% des FDGB Beitrages entsprechen.
S. 64 - S. 70: Maschinengeschriebener siebenseitiger Rechenschaftsbericht [datiert Adlershof, den 21. Dezember] zum Brigadevertrag des vergangenen Jahres 1972, unterschrieben vom Vertrauensmann und dem Brigadeleiter.
S. 71 - S. 73: Handschriftlicher Bericht über die Rechenschaftslegung der Brigade am 27. Dezember 1972, an der der Bereichsleiter, der AGL-Vorsitzende, der Abteilungsleiter sowie drei Vertreter der Brigade teilnahmen und der Rechenschaftsbericht vom 21. Dezember 1972 [s. o. S. 64 ff. ] erläutert wurde.

Material/Technik

Papier

Maße

Din A4

Karte
Verfasst Verfasst
1972
Beauftragt Beauftragt
1972
Betriebsgewerkschaftsorganisation (WF)
Berlin-Oberschöneweide
1971 1975
Industriesalon Schöneweide

Objekt aus: Industriesalon Schöneweide

Der Industriesalon sammelt materielle und immaterielle Zeugnisse der Industriegeschichte von Schöneweide. Maschinen, Brigadetagebücher oder...

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