Aufnahme von Max Piepenhagen (1870–1938), Berlin, um 1910/12
Es handelt sich um das an der linken (nordöstlichen) Haushälfte im Erdgeschoss befindliche Ladenlokal. Das (2023 noch existierende) Mietshaus Wollankstraße 99 ist das Eckhaus zur Steegerstraße, nicht weit vom S-Bahnhof Wollankstraße. Der Inhaber des abgebildeten Ladenlokals war der Buchbinder Paul Ewald, der hier im Parterre 1907–1919 im Adressbuch nachgewiesen ist (bis 1918 als Buchbinder, 1919 als Papierwarenhandlung und nicht mehr als Buchbinder; nähere Angaben zu ihm siehe unten in der ausführlichen Beschreibung!). Anschließend findet sich im Haus die Buchhandlung von Karl Möbius, der also wohl das Ladenlokal übernommen hat (Adressbuch 1920, S. I 1862).
Im Schaufenster, das mit einer großen Lampe erleuchtet werden konnte, zeigt Ewald zahlreiche Erzeugnisse bzw. Waren in vier "Etagen". Oben im Schaufenster und über der rechts daneben befindlichen Ladentür drei (Holz-?)Tafeln mit den Aufschriften "Contobücher", "Zeitschriften" und "Lederwaren." Darüber, außen am Haus angebracht und zur Betrachtung bzw. wohl auch des dahinter liegenden Gesimses wegen leicht nach unten geneigt, das Firmenschild "Buchbinderei – Papierwaren / Paul Ewald." In der Ladentür steht ein Junge, vielleicht der Sohn des Inhabers oder ein Lehrling. Am Balkon im ersten Obergeschoss Jugendstil-Stuck. Im Erdgeschoss links und rechts von Schaufenster und Tür Graffiti.
Provenienz: Erworben 1988 im Trödelhandel in West-Berlin.