Schwarz-Weiß-Fotografie der Titelseite eines Prospekts, der pornografische Objekte und Mittel zum Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten bzw. Schwangerschaften annonciert. Oben steht in großen Buchstaben der Titel. Darunter folgt in einzelnen Zeilen und in Großbuchstaben der Text: Sinnliche Wollust: Buecher Galante Seltenheiten Gravuere Photographien Reitzprodukte Schutz Erotische Apparate. Im rechten unteren Bereich befindet sich eine kleine Illustration, ein Frauengesicht umrankt von floralen Ornamenten.
Kontext:
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld schreibt in der Publikation „Liebesmittel“, dass das von ihm gegründete Institut für Sexualwissenschaft in Berlin eine Reihe von Prospekten in seiner Sammlung habe. Dabei seien zwei Gruppen von Prospekten zu unterscheiden: Die eine beschäftige sich „vorzugsweise mit der Abgabe empfängnisverhütender Mittel“ und biete „zwischendurch Präservative mit Reiz-Besatz oder chemische Präparate“ an. Hier seien in den meisten Fällen „der Name der Firma auf dem Prospekt aufgedruckt“ (vgl. Hirschfeld/Linsert: Liebesmittel, S. 347). Die andere Gruppe seien „obskure[…] Versandhäuser[…], die Pornographien, erotische Druckschriften“ vertrieben. Diese veröffentlichten zumeist keine Adressen und ihre Verbreitung habe seit Ende des 19. Jahrhunderts aufgrund strafrechtlicher Verfolgung abgenommen (vgl. ebd.). Die hier gezeigte Titelseite eines Prospekts gehört der zweiten Gruppe an.
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