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13 | Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld nutze dieses Porträt von Bonheur in der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die vermutlich zum ersten Mal 1922 auf der „Hundertjahrfeier deutscher Naturforscher und Ärzte“ in Leipzig gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts Magnus Hirschfeld wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern. | 13 | Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld nutze dieses Porträt von Bonheur in der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die vermutlich zum ersten Mal 1922 auf der „Hundertjahrfeier deutscher Naturforscher und Ärzte“ in Leipzig gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts Magnus Hirschfeld wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern. |
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15 | Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstigen körperlichen Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstigen seelischen Eigenschaften. | 15 | Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstigen körperlichen Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstigen seelischen Eigenschaften. |
16 | Mit diesem Konzept verlagerte Hirschfeld bereits 1907 das biologisch-genitale Geschlecht hin zu einem, das u. a. auch auf der erlebten Identität beruhte. Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, R | 16 | Mit diesem Konzept verlagerte Hirschfeld bereits 1907 das biologisch-genitale Geschlecht hin zu einem, das u. a. auch auf der erlebten Identität beruhte. Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher ging damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen. |
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18 | Beschriftung/Aufschrift | 18 | Beschriftung/Aufschrift |
19 | Bildunterschrift in Hirschfeld: Geschlechtsübergänge: Androgyne Frauen (Androglottie). | 19 | Bildunterschrift in Hirschfeld: Geschlechtsübergänge: Androgyne Frauen (Androglottie). |
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32 | Bildunterschrift in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, 2. Jg: Rosa Bonheur (nach der letzten Fotografie), berühmte französische Tiermalerin, verstorben im Mai 1899, seelisch und körperlich ausgesprochener Typus einer sexuellen Zwischenstufe | 32 | Bildunterschrift in: Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen, 2. Jg: Rosa Bonheur (nach der letzten Fotografie), berühmte französische Tiermalerin, verstorben im Mai 1899, seelisch und körperlich ausgesprochener Typus einer sexuellen Zwischenstufe |
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34 | Bildunterschrift Herrn: Schnittmuster des Geschlechts: In der Rubrik „Androgyne Frauen“ präsentiert Hirschfeld als Gegenstück „Frauen mit überwiegend männlichen Charaktereigenschaften und Trieben“, Links wird die „stark virile Künstlerin Rosa v. B. in ihrem gewöhnlichen Hauskleid“ als Porträtfoto gezeigt, auf dem Gemälde rechts ist „die berühmte Malerin Rosa Bonheur“ zu sehen. Beide, so Hirschfeld, seien „seelisch und körperlich der ausgesprochenste Typus einer sexuellen Zwischenstufe“. 1930 verwendet er dieselben Abbildungen wieder. „Rosa von Braunschweig, Theaterdirektorin“, nunmehr mit Nennung ihres vollen Namens, findet sich nun in der Rubrik „partieller Transvestitismus beim Weibe“ und Rosa Bonheur in der Gr | 34 | Bildunterschrift Herrn: Schnittmuster des Geschlechts: In der Rubrik „Androgyne Frauen“ präsentiert Hirschfeld als Gegenstück „Frauen mit überwiegend männlichen Charaktereigenschaften und Trieben“, Links wird die „stark virile Künstlerin Rosa v. B. in ihrem gewöhnlichen Hauskleid“ als Porträtfoto gezeigt, auf dem Gemälde rechts ist „die berühmte Malerin Rosa Bonheur“ zu sehen. Beide, so Hirschfeld, seien „seelisch und körperlich der ausgesprochenste Typus einer sexuellen Zwischenstufe“. 1930 verwendet er dieselben Abbildungen wieder. „Rosa von Braunschweig, Theaterdirektorin“, nunmehr mit Nennung ihres vollen Namens, findet sich nun in der Rubrik „partieller Transvestitismus beim Weibe“ und Rosa Bonheur in der Gruppe „männliche Gestik und Mimik bei einer Frau“ (Hirschfeld, 1930a, S. 586 und 525). |
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73 | - Wurde abgebildet (Akteur) ... | 73 | - Wurde abgebildet (Akteur) ... |
74 | + wer: [Rosa Bonheur (1822-1899)](https://berlin.museum-digital.de/people/68842) | 74 | + wer: [Rosa Bonheur (1822-1899)](https://berlin.museum-digital.de/people/68842) |
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76 | ## Das Objekt referenziert | ||
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78 | - Magnus Hirschfeld & Tilke, Max. 1912. Der erotische Verkleidungstrieb (Die Transvestiten). Alfred Pulvermacher & Co..: Tafel XXX | ||
79 | - Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK). 1900. Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Max Spohr. ed: Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK).: U. innen | ||
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81 | ## Rezeption und Publikation | 76 | ## Rezeption und Publikation |
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83 | - Franz Ludwig Neugebauer. 1908. Hermaphroditismus beim Menschen. Verlag von Dr. Werner Klinkhardt.: 642 | 78 | - Franz Ludwig Neugebauer. 1908. Hermaphroditismus beim Menschen. Verlag von Dr. Werner Klinkhardt.: 642 |
84 | - Ludwig Levy-Lenz. 1931. Hexenkessel der Liebe. Ein Querschnitt durch Erscheinungsformen menschlichen Geschlechtslebens. Lykeion Kulturwissenschaftliche Verlagsgesellschaft. https://d-nb.info/580925463: 232 | 79 | - Ludwig Levy-Lenz. 1931. Hexenkessel der Liebe. Ein Querschnitt durch Erscheinungsformen menschlichen Geschlechtslebens. Lykeion Kulturwissenschaftliche Verlagsgesellschaft. https://d-nb.info/580925463: 232 |
85 | - Magnus Hirschfeld. 1913. Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen). Max Spohr.: XXIII | 80 | - Magnus Hirschfeld. 1913. Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen). Max Spohr.: XXIII |
81 | - Magnus Hirschfeld & Max Karl Tilke. 1912. Der erotische Verkleidungstrieb (Die Transvestiten). Alfred Pulvermacher & Co..: Tafel XXX | ||
86 | - Rainer Herrn. 2005. Schnittmuster des Geschlechts. Transvestitismus und Transsexualität in der frühen Sexualwissenschaft. Psychosozial-Verlag. https://d-nb.info/975531271: 49 | 82 | - Rainer Herrn. 2005. Schnittmuster des Geschlechts. Transvestitismus und Transsexualität in der frühen Sexualwissenschaft. Psychosozial-Verlag. https://d-nb.info/975531271: 49 |
87 | - Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK). 1904. Was soll das Volk vom dritten Geschlecht wissen?. Max Spohr. ed: Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK).: 6 | 83 | - Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK). 1904. Was soll das Volk vom dritten Geschlecht wissen?. Max Spohr. ed: Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK).: 6 |
84 | - Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK). 1900. Jahrbuch für sexuelle Zwischenstufen. Max Spohr. ed: Wissenschaftlich-humanitäres Komitee (WhK).: U. innen | ||
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89 | ## Literatur | 86 | ## Literatur |
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105 | Stand der Information: 2024-0 | 102 | Stand der Information: 2024-07-09 14:12:51 |
106 | [CC0 @ Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft](https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/) | 103 | [CC0 @ Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft](https://creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/) |
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Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...
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