Pokal aus dickwandigem, farblosem Glas, leicht ansteigender Scheibenfuß, angesetzter Schaft aus einem Nodus auf einem gestauchten Knauf unter Ringscheibe. Die Wandung der sich trichterförmig weitenden Trichterkuppa ist mit symmetrisch versetzten geblänkten Kugelungen dekoriert. Die Zwischenfelder werden von einem mattgeschnittenen Blatt- und Blumenranken gefüllt, Mündungsrand verwärmt.
Ähnliche Trichterpokale mit großen, tiefgeschliffenen und polierten Kugelungen sind typisch für die Potsdamer Glashütte vor 1700. Im Bestand befindet sich ein sehr ähnliches Glas mit Vögeln und nahezu identischen Maßen, das als Produkt der brandenburgisch-preußischen Hofglasmanufaktur angekauft wurde (Inv. Nr. SM 2013-7575). Denkbar ist ebenso, dass der Rohling aus Pinnow oder Zerpenschleuse stammt, wo Potsdamer Glasmacher tätig waren. Einen eng verwandten Pokal aus "Nordostdeutschland" bewahrt das Heimatmuseum Uelzen (Röver, Gläsersammlung Röver, 1987, Kat. 274, S. 63). Der mehrteilige Schaftaufbau und der flächig angeordnete ornamentale Dekor werden hingegen auch mit einer böhmischen Urheberschaft in Verbindung gebracht (vgl. Seewaldt, Glas, 1995, Kat. 104, 116; Haase, Glas aus dem Museum, 1984, Kat. 45; Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, Bd. 2, 1982, Kat. 610, S. 218, Taf. 186). Das Glas gehört zum Altbestand. [Verena Wasmuth]
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