museum-digitalberlin
STRG + Y
de
Mitte Museum/Bezirksamt Mitte von Berlin Porzellan, Keramik [K-Schum 14]
Service "Weisses Tafel-Geschirr, Moabiter baroque Form" (Mitte Museum/Bezirksamt Mitte von Berlin CC BY-SA)
Herkunft/Rechte: Mitte Museum/Bezirksamt Mitte von Berlin / Friedhelm Hoffmann (CC BY-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Service "Weisses Tafel-Geschirr, Moabiter baroque Form"

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Bei dem Service der Porzellanmanufaktur F. A. Schumann (1832-1880) handelt es sich um "Weisses Tafel-Geschirr" in der "Moabiter baroquen Form". Diese Form, deren Name auf den Ursprungsort Berlin-Moabit verweist, war ein Markenzeichen der Schumann'schen Produktion. Charakteristisch ist die reliefierte Bordüre am Rand ("Moabiter baroque Kante") aus umlaufenden S-Schwüngen, die durch Rocaillen miteinander verbunden sind. Der Dekor wurde in unterschiedlichen Farb- und Goldstaffierungen angeboten, sowie mit und ohne Rosettenmotiv in der Mitte des Spiegels. Der Rest des Geschirrstücks ist weiß. Der Manufaktur F. A. Schumann gelang mit dieser Form eine Verbindung aus anspruchsvoller Gestaltung mit den praktischen Vorzügen eines überwiegend weißen Gebrauchsporzellans. Aufgrund der großen Beliebtheit und des Verkaufserfolgs wurden Form und Dekor sowohl in der Gestaltung als auch in der Namensgebung von anderen Porzellanmanufakturen vielfach übernommen.

Im Mitte Museum befinden sich insgesamt 92 Teile, die diesem Service zugeordnet werden können. Sie sind durch eine Schenkung im Jahr 1999 in den Sammlungsbestand übergegangen. Dabei handelt es sich im Einzelnen um 44 flache Teller (K-Schum 14/1a bis K-Schum 14/1rr), 16 tiefe Teller (K-Schum 14/2a bis K-Schum 14/2p), 18 Dessertteller (K-Schum 3a bis K-Schum 14/4l), eine Schüssel (K-Schum 14/5), eine tiefe Compotiere mit Deckel (K-Schum 14/6a und K-Schum 14/6b), ein Compotierendeckel (K-Schum 14/6c), zwei flache Compotieren (K-Schum 14/6d und K-Schum 14/6e), drei Salatièren in Schiffform (K-Schum 14/7a bis K-Schum 14/7c), zwei Saucièren (K-Schum 14/8a und K-Schum 14/8b), ein Mostrichgefäß mit Deckel (K-Schum 14/9a und K-Schum 14/9b) und eine Fruchtschale mit Fuß (K-Schum 14/10).
Gemäß den Preisverzeichnissen 1852 und 1861, F. A. Schumann, konnte man das "Weisse Tafel-Geschirr" in der "Moabiter baroquen Form" zu 12, 18, 24, 36 oder 48 Gedecken kaufen, d. h., mindestens 83 Geschirrteile bis maximal 298 Geschirrteile. Die Preise variieren nach Goldstaffage und Farbigkeit und der Bemalung mit Rosette. Mindestens kostete das Service 38 Rth. (Reichsthaler), 20 Sgr. (Silbergroschen) und 6 Pf. (Pfennig) für das weiße Tafelgeschirr ohne Bemalung, maximal kostete das Service 293 Rth. (Reichsthaler) und 10 Sgr. (Silbergroschen) für Gold- und Farbstaffage plus Rosette.

Die Objekte sind verschieden gemarkt oder ungemarkt. Der überwiegende Teil ist mit der Unterglasurmarke: Pfennigmarke in Blau oder Chromgrün (Markentafel Nr. 6 nach Ponert 1993) gekennzeichnet, sodass die Herstellung zwischen 1864 und 1880 zu datieren ist. Einige Objekte mit der Unterglasurmarke: Adlermarke, darunter die Großbuchstaben "FAS" (Markentafel Nr. 5 nach Ponert 1993), lassen sich in die Zeit 1861-1863 datieren. Die einzelnen Serviceteile konnten separat nachgekauft werden, womit sich dieser Umstand erklären lässt. Zu erkennen ist die Nachproduktion auch an den unterschiedlichen Grüntönen, hellgrün, dunkelgrün sowie türkis. Die ungemarkten Objekte wurden aufgrund der Zusammengehörigkeit der Geschirrteile ebenfalls zwischen 1861 und 1880 datiert. Bei allen Objekten handelt es sich um Gebrauchsgeschirr, die zum Teil deutliche Nutzungsspuren aufweisen, vor allem an den Farb- und Goldstaffierungen.
Einige Objekte verfügen über unterschiedlich stark rote, gelbe und graue Verfärbungen, die eine Reaktion verschiedener Elemente aus der Luft mit der Glasuroberfläche, unter Vorhandensein von Feuchtigkeit, ist. Im Jahr 2020 wurden 15 Objekte durch die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) gereinigt.

Inventarnummer: K-Schum 14

Material/Technik

Porzellan/glasiert; bemalt; vergoldet

Literatur

  • Heimatmuseum Tiergarten (Hg.) (1995): Weißes Gold aus Moabit. Die Porzellan-Manufactur von F. Adolph Schumann. Berlin, S. 24 f., 27.
  • Ponert, Dietmar Jürgen/Webers-Tschiskale, Marion (1993): Die Porzellanmanufaktur F. A. Schumann in Moabit bei Berlin. Berlin, S. 123 ff., 157 f., 460.
  • Webers-Tschiskale, Marion (1997): Die Preisverzeichnisse und Fabrikationsmarken der Porzellanmanufaktur F. A. Schumann in Moabit bei Berlin. Berlin., S. 31 ff., 57 ff.
  • von der Leyen, Ulrich-Echter (1988): Die Porzellanmanufakturen Schumann, Schomburg und Schmidt zu Berlin-Moabit im 19. Jahrhundert. In Keramos (122), S. 73 ff.
Mitte Museum/Bezirksamt Mitte von Berlin

Objekt aus: Mitte Museum/Bezirksamt Mitte von Berlin

Das Mitte Museum versteht sich als Forum für die Geschichte und Gegenwart des Bezirks Mitte, des historischen Zentrums von Berlin. Hier nahm die...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Verzicht auf alle Rechte. Sollte nur gewählt werden, wenn das Recht auf Rechte zu verzichten besteht.