Dargestellt ist im Vordergrund ein Wasserlauf, umstanden von einem Wäldchen. Durch starke Hell-Dunkelkontraste gesteigert, Rotbraun und Violett bestimmen die Vorfrühlingsfarbigkeit. Der abstrahierende Duktus könnte darauf deuten, dass die Arbeit auch in einem Atelier gefertigt wurde. Die Gutsherrntochter Adelaide von Kahle aus dem neumärkischen Bellin wohnte nach ihrer Eheschließung mit dem preußischen Generalleutnant Benno Hann von Weyhern im Berliner Tiergarten (Von-der-Heydt-Straße 8). Aus der Umgebung ihres Berliner Wohnortes und bekannten Berliner Ausflugszielen sowie aus ihrem Heimatdorf Bellin, wo sie offenbar häufiger und länger weilte, stammen die Motive des Konvoluts von 15 Blatt in der Sammlung des Stadtmuseums Berlin. Die Blätter wurden wohl von ihr selbst auf Pappen geklebt, beschriftet und auf Ausstellungen gezeigt. Da sie sich im Nachlass fanden, muss der Verkauf nicht erfolgreich gewesen sein, wenn er denn beabsichtigt war. Dieses schmale Repertoire an Landschaftsmotiven, die alle menschenleer und ähnlich komponiert sind, ist wohl Zeugnis einer Malerdillettantin, von deren Ausbildung und Lebensweg wir nichts wissen. Sie entstanden zwischen ihrem vierzigsten und fünfzigsten Lebensjahr. Die Rückseite mit Kleberesten alter Rahmung.
Aus dem Besitz Adelaide Hann von Weyhern, Berlin, erworben für das Märkische Museum.
Bezeichnet li. u. im Bild (mit schwarzer Tusche und Feder) eigenhändig "A. H. W. / 16. März 97 / Thiergarten", re. o. "268", li. u. auf dem Unterlagekarton (mit schwarzer Tusche und Feder) von derselben Hand "Adelaide Hann von Weyhern", mi. u. "Thiergarten im März", li. o. "3". Auf der Rückseite des Unterlagekartons (brauner Tusche und Feder) von derselben Hand "Im Kunstverein München / u. Augsburg ausgestellt / im Frühjahr 1898".
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