Farbige graphische Darstellung im Hochformat: Links und rechts gerahmt durch je einen grauen Eichenbaum mit grünen Blättern, die Wurzeln unten im erdfarbenen Boden sichtbar, enthält die in helles Licht getauchte Szene vielerlei symbolische Anspielungen. Unten mehrere Pflanzen, vornehmlich Seerosen, in türkisfarbenem Wasser, darüber ein schmaler erdfarbener Streifen mit einigen Grasbüscheln, hinter dem eine abweisend wirkende graue Steinmauer steht, über der vor wiederum türkisfarbenem Himmel ein gelbes, von Sonnenstrahlen umgebenes christliches Kreuz schwebt. Darüber ein Schriftband mit der Fraktur-Aufschrift "Ex libris" (das "E" in Rot), dem ein ähnliches Schriftband unten im Bereich der Baumwurzeln entspricht, dort mit der Fraktur-Aufschrift "Friedrich Meyerricks" (die beiden Anfangsbuchstaben in Rot). Hierüber, im Wasser, in kleinerer (Antiqua-)Schrift "Om mani padme hum", ein bekanntes Mantra des tibetischen Buddhismus in Sanskrit, dessen Bedeutung im Bereich des Mitgefühls liegt. Auf der grauen Mauer ein kreisrundes Signet mit den ligierten Buchstaben "AT", offenkundig für "Altes Testament", denn das Signet wird im oberen Bereich umgeben von den lateinischen (Antiqua-Schrift-)Worten "Hortus conclusus" (dt. verschlossener Garten), einem auch als Bildmotiv verbreiteten Symbolwort, das auf das Hohelied des Alten Testaments zurückgeht (Hld 4, 12).
Das Exlibris ist auf die Rückseite des Frontispizes annähernd seitenfüllend aufgeklebt in einem Exemplar des Buches "Die Hussiten in der Mark. Ein Bild deutschen Bürgermutes im fünfzehnten Jahrhundert. Der reiferen Jugend geschldert von Jul. Pederzani-Weber", Berlin, Verlag von Eduard Trewendt, [1904]. Das Buch hat einen olivgrünen, mit rotem, grauem und schwarzem Prägedruck versehenen Leineneinband. Die übliche Position für ein Exlibris auf der vorderen Einband-Innenseite ist vollständig bedruckt mit einer graphischen Darstellung zur Reihe "Trewendts Jugend-Bibliothek / Sammlung auserlesener Jugendschriften", als deren 130. Band das Buch erschienen ist; in diese Darstellung integriert ist eine allerdings nicht sehr große freie Fläche, die für den Namenszug des Buchbesitzers freigelassen wurde, gedruckt überschrieben mit "Aus der Bibliothek von". Vermutlich wollte Meyerricks diese hübsche seitenfüllende Darstellung nicht überkleben, konnte sich aber angesichts seines außergewöhnlichen und umfangreichen Exlibris ebensowenig mit einem bloßen Namenszusatz begnügen.
Auf der Titelblatt-Vorderseite befindet sich ein violetter runder Eigentumsstempel der "Schülerbibliothek" des "Kaiser-Wilhelms-Realgymnasium Berlin" sowie mit Tinte deren Buchsignatur "50", auf dem Vorsatz lautet sie (mit rotem Buntstift) "A 50".
Der Bucheigner ist unidentifiziert. Möglicherweise handelt es sich um einen Sohn des 1899 in (Berlin-)Schöneberg verstorbenen Uhrmachers Friedrich Meyerricks. Vermutlich ist er unter den Schülern des Kaiser-Wilhelms-Realgymnasium Berlin zu suchen, welche Recherche noch aussteht.
Provenienz: Buch erworben 2002 aus Berliner Privatbesitz.
