Jürgen Henschel (1923-2012) wurde in Berlin geboren und kaufte sich mit 13 seine erste Kamera. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er zur Wehrmacht eingezogen und geriet ...
1945 in sowjetische Gefangenschaft, aus der er als überzeugter Kommunist und Kriegsgegner erst im Dezember 1949 nach Berlin heimkehrte. Er beteiligte sich in West-Berlin an vielen linken Protestaktionen und kam wiederholt für einige Tage ins Gefängnis. Seine Leidenschaft für Fotografie machte er 1967 zum Beruf als Pressefotograf für die Tageszeitung „Die Wahrheit“ der Sozialistischen Einheitspartei Westberlins (SEW) – damals wohl das umstrittenste Presseerzeugnis der Halbstadt.
Henschel war ein politischer Fotograf, jemand, der mit seinen Aufnahmen Stellung bezog. Er dokumentierte große und kleinere Ereignisse der Halbstadt: Bürgerproteste und -bewegungen, Kunst und Kultur, außerparlamentarische Opposition, politische Aktivitäten, Gedenkveranstaltungen sowie die Arbeitswelt und den Alltag der „einfachen Leute“. Mal als Kulisse, mal im Vordergrund steht die Stadtveränderung – durch Zerfall, Neubau oder Instandbesetzung. - fhxb-Museum, 12.12.2017