Radierung eines unbekannten Künstlers, 1804 oder früher
Es handelt sich um die Radierung eines Quodlibet auf Themen wie Freundschaft und gemeinsame Geselligkeit sowie auf bevorstehenden Abschied. Das Mittelblatt mit der Darstellung einer von einem Pferd gezogenen Fuhre sowie See, Kirche und Herrenhaus im Hintergrund gibt mit kleineren Abweichungen eine Radierung von Christian Bernhard Rode (1725-1797) wieder (Ansicht von [Berlin-]Britz, etwa 1773).
Das Blatt ist eingeklebt auf Blatt 20r des Freundschaftsalbums (Stammbuchs) der Friederica Michaelis und gehört zum nebenstehenden Eintrag (Bl. 19v) von H. E. Weber, Berlin, einem Freund der Albumbesitzerin. Der Eintrag ist datiert 12. März 1804. Im mittleren Bild wird auf eine Fahrt nach Prenzlau Bezug genommen ("Wils Gott nach Prenzlow"), die im Text aber nicht erwähnt wird. Auch wenn sich an anderer Stelle im Album ein Berliner "Schullehrer in der Prenzlauerstraße" eingetragen hat (Bl. 33r), dürfte hier eindeutig die uckermärkische Stadt Prenzlau gemeint sein. Denn der Eintrag fällt offenkundig in die Verlobungszeit der Albumbesitzerin, die am 2. April 1804 einen Prenzlauer (!) heiratete, den 37 Jahre alten Schullehrer Carl Friedrich Gottlieb Böttcher (geb. 1766, gest. 18. 3. 1847 Prenzlau), Küster und Schullehrer der dortigen St. Jacobikirche (Trauregister der Luisenstädtischen Kirche Berlin 1804, S. 4, Nr. 25). Vermutlich wird mit den beiden im Bild oben auf einem Kärtchen handschriftlich eingetragenen Daten auf den Tag der Verlobung ("der 6te Aprill / 1801") und auf den im März offenbar noch unklaren genauen Tag der Trauung ("der ? Aprill / 1804") hingewiesen.