Zur Frage der Nutzung als Forsthaus und/oder Gasthaus verdanken wir dem Forsthistoriker Dr. Mario Huth eine hilfreiche Einschätzung, die die Notwendigkeit einer Einzelprüfung bei jedem als "Forsthaus" bezeichneten Gebäude verdeutlicht:
"Wieder anders dagegen das Forsthaus Hängebusch: Es taucht nicht in Müller's Forstlichem Adressbuch von 1926 auf und ist schon auf der Ansichtskarte von 1906/7 scheinbar ein richtiges Wirtshaus. Auch hier liegt zunächst die Vermutung nahe, dass es sich dabei schon immer um ein Gasthaus mit werbewirksamem Namen gehandelt hat. Und auch später wird es als richtige eingetragene Gastwirtschaft mit privatem Betreiber bzw. Inhaber (1931: Gustav Moldzio) geführt. Doch bei genauerem Hinsehen fällt folgendes auf: Wie schon der vordere typische Gelbklinkerbau auf der Ansichtskarte verrät, handelt es sich wohl um ein planmäßig erbautes Forstdienstgebäude aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (vgl. ähnliche Bauten z. B. in Altthymen (OHV) und Prebelow (OPR)). Schon 1908 wird jedoch nur noch von dem "früheren Forsthaus Hängebusch" gesprochen. Es wurde kurz zuvor, im Jahre 1904, verkauft. Allerdings war offenbar schon der Dienstsitz des Försters vor 1904 mit einer Konzession zur Ausübung des Schankgewerbes versehen gewesen (vgl. Praktische Ratgeber im Obst- und Gartenbau. Illustrierte Wochenschrift für Gärtner, Gartenliebhaber und Landwirte, Bd. 19 (1904), S. 6). Die vorliegende Ansichtskarte könnte demnach eine Auftragsarbeit des neuen Besitzers, des Gastwirtes Grassow, gewesen sein, der sich darauf gleich noch mit familiärem Anhang (Ehefrau links, Kinder rechts) und Gesinde (Knecht und Magd links) ablichten ließ."
(E-Mail-Mitteilung Dr. Mario Huth, Jeßnigk, 9. 7. 2024)