Die hochrechteckige Reiseuhr mit nach oben getrepptem und gewölbtem Abschluss mit abklappbarem Tragering besitzt ein hochrechteckiges Uhrwerk mit einer Platinenstärke von 1,4 mm, leicht nach unten gebauchten Werkpfeilern (H: 2,8 cm) mit je unten und oben ein wenig gedrehten Verzierungen. Die dreischenklige Radunruh (D: 3,1 cm) mit Spindelgang kann von vorn im oberen Abschluss durch einen Vierkant, der nach hinten durch eine Achse mit der Regulierscheibe verbunden ist, gesteuert werden und macht so eine Feinregulierung möglich. Die Kadratur mit dem Rechenschlagwerk liegt hinter dem Zifferblatt (der Front). Das Gehwerk ist mit Schnecke und Kette ausgestattet, das Schlagwerk und auch das Weckwerk besitzen feststehende Federhäuser. Sowohl das Schlagwerk als auch das Weckwerk schlagen mit ihren Hämmern auf die unter dem Gehäuse angebrachte Bronzeglocke.
Der weiße Emailziffernring (D: 7,4 cm; B: 1,8 cm) mit arabischen Stundenzahlen, Minuterie in Strichen und arabischen Fünfminutenschritten wurde auf der Vorderfront dezentral und etwas darunter die ovale weiße Emailkartusche mit der Signatur GUNCKEL BERLIN positioniert. Die Weckscheibe in der Mitte des Emailziffernringes ist feuervergoldet und mit arabischen Zahlen und 24 Strichen ausgestattet. Vier Bohrungen ermöglichen ein Stellen mit einem spitzen Gegenstand. Oben rechts auf dem Gesims ist ein Knopf, der bei Betätigung das Schlagwerk repetieren lässt. Die geschwärzten Stahlzeiger sind eine Nachbildung.
Der Aufzug der drei Antriebsfedern erfolgt von hinten. Die Seiten der Uhr wurden ebenfalls mit einer floralen Gravierung verziert, nach oben und unten verjüngend ausgeschnitten und verglast, so dass ein Blick in das Uhrwerk möglich ist. Das Etui, das meistens zweiteilig war, schloss nicht den Tragering ein und ermöglichte so ein sicheres Transportieren der Uhr im Etui.
Die Feuervergoldung ist am gesamten Gehäuse leicht durchgerieben. Die Uhr wurde 2013 in der Metallrestaurierung der Stiftung Stadtmuseum Berlin von der Autorin restauriert und ist voll funktionstüchtig. (Marina de Fümel)