Vergleichsobjekte
Stiftung Stadtmuseum Berlin, Inv. Nr. VI 18480, David Nicolaus Albrecht, Horizontale Tischuhr im Lederetui, um 1690
Material/Technik
Messing, Stahl, Emaille, Glas; Feuervergoldung, Feuerversilberung
Maße
Höhe 9 cm, Durchmesser 14,5 cm; Zifferblatt: Durchmesser 10,5 cm
Die sechseckige Tischuhr wird an den Ecken von Füßen getragen, die als Akanthusblätter in Messing gegossen und versilbert wurden. Eine hohlkehlige Leiste trägt den Mittelkorpus mit sechs ovalen Fenstern, die einen Blick auf das Werk erlauben. Oben eine Viertelleiste nimmt die in den Ecken gravierte Grundplatte des Zifferblattes auf. Das Gehäuse zeigt Reste einer Feuervergoldung. Das Uhrwerk (D: 12 cm) besitzt Spindelhemmung mit einer dreischenkligen Radunruh (D: 3,8 cm), Vierviertelschlagwerk mit feststehenden Federhäusern und Rechen, das Gehwerk mit Schnecke und Kette, wobei die Kette fehlt, einem Weckwerk, das nicht in Funktion ist, auch der Hammer hierfür ist nicht vorhanden, und Balusterpfeilern, die bauchig mit Stegen unterbrochen und mit Ansätzen zu den Platinen (H: 0,15 cm) gearbeitet wurden. Die Federhäuser für das Vollstunden- und das Vierviertelschlagwerk sowie das Weckwerk wurden mit Blattwerk, die Windfänge für das Vollstunden- und Vierviertelschlagwerk mit einer Blume graviert. Der Kloben für die Radunruh nebst Grundplatte mit Regulierscheibe (D: 2,7 cm) wurden mit Blattranken, die an den Enden Blüten zeigen, in A-jour gearbeitet. Der Aufzug erfolgt von unten an vier Aufzugsvierkanten, wobei das Weckwerk nicht in Funktion genommen werden kann. Die Tür unten mit Scharnier und Schließriegel, der ebenfalls graviert ist, trägt zwei ineinander liegende Bronzeglocken, die auf einen Bügel montiert sind. Nur die untere Platine mit dem Unruhkloben und die Hammerköpfe sind feuervergoldet. Die Signatur „Johan Wollenweber A Potsdam“ auf dem Uhrwerk ist über der Regulierscheibe gestochen.
Das Emailzifferblatt mit der Signatur „J= Wollenweber a Potsdam.“ ist mit römischen Zahlen für die Stunden, einer Minuterie in Strichform und über den Stundenzahlen mit arabischen Zahlen ausgestattet. Auf der Rückseite befindet sich eine handschriftliche Nachricht, die nicht ganz entziffert werden konnte, da sie teilweise verwischt ist, „Loch in die (den) Stiften konnte nicht gereinigt (?) werden man braucht die Stiften blos umbiegen.“ An der Zahl „25“ für die Minuten, genau an einer Ecke, durchbricht der Abstellhebel für das Schlagwerk die Zifferblattgrundplatte. (Marina de Fümel)