Material/Technik
Holz, Imitationsmasse, Email, Messing, Stahl; Vergoldung
Maße
Höhe 83,4 cm, Breite 57,4 cm, Tiefe 24,2 cm
Die Gesamthöhe der Uhr von 83,4 cm zeigt, dass es sich um eine relativ große Tischuhr handelt. Womöglich war sie als Aufsatz für ein Möbelstück gedacht. Die Applikationen im Gesims, die Sternkreiszeichen Löwe, Stier und Zwillinge verweisen auf bestimmte Monate im Jahr. Doch die anderen Applikationen, so die Dame mit Lyra, Engel mit Schwert, tanzende Jünglinge lassen darauf schließen, dass kein eindeutiges Programm vorgesehen war. Die Form des Tempels und die Sphinx oben auf dem Gesims lassen den antiken Charakter hervortreten und sind ein schönes Beispiel des Frühklassizismus zur Zeit Friedrich Wilhelms II. in Preußen.
Dagegen ist das Uhrwerk mit den Zifferblättern für die Stunden, Sekunden, Datums-, Wochentags-und Monatsanzeige klar strukturiert und zeugt von hoher Präzision. Auf ein Schlagwerk wurde verzichtet. Möllinger verwendete auch hier ein rundes Messing-Vollplatinenwerk mit abgeflachter unterer Seite (Vorderplatine H und B: 13,4 cm; Werkpfeiler-H: 4,2 cm; Platinenstärke: 0,26 cm). Es besitzt eine Clementhemmung und eine Pendelfederaufhängung sowie fünf glatte Werkpfeiler, die mit Rillen versehen sind. Die Pendellinse wurde mit einer gepressten Applikation verziert. Die Zeiger aus gebläutem Stahl unterstreichen mit ihren aneinandergesetzten Kreisen, die in einer Spitze ihren Abschluss haben, die in den Zahlenring untergebrachten kleinen Emailringe (äußerer D: 5,3 cm, B: 0,9 cm), die wiederum diese Zeigerform aufweisen. Zu bemerken ist, dass der Ring für die Sekundenanzeige keine Sekundenstriche besitzt. Dort hat Möllinger seine Signatur „Möllinger IN BERLIN“ untergebracht. Da die Ziffernringe die Fläche des Zifferblattes nicht ganz bedecken, ist ein begrenzter Blick in den Schaltmechanismus möglich. Die kleinen Emailringe mit ihren Beschriftungen wurden mittels Steg und Stift auf die Schalträder montiert. Der große Zahlenring (äußerer D: 19,7 cm, B: 3 cm) besitzt arabische Zahlen für die Stunden, Striche für die Minuten (bei den 5-Minuten begleitet von zwei gebogenen Strichen) und die Viertelstunden wurden mit arabischen Zahlen hervorgehoben. Das Konteremail ist unsigniert. Die Qualität der Ziffernringe lässt vermuten, dass Louis Buzat sie gefertigt hat. Zwischen 7 und 8 befindet sich der Aufzugsvierkant aus Stahl. Die Laufzeit des Uhrwerkes beträgt 14 Tage.
Die Uhr wurde 2008 im Rahmen eines Studentenpraktikums in der Metallrestaurierung der Stiftung Stadtmuseum Berlin ganzheitlich restauriert und ist voll funktionstüchtig. (Marina de Fümel)