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Objekte gefunden: 6
Person/InstitutionMax Karl Tilke (1869-1942)x
Art der BeziehungVeröffentlichtx
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Porträt von Josef Meißauer (1)

Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-176_a]
Porträt von Josef Meißauer (1) (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Beschreibung

Schwarz-Weiß-Fotografie von Josef Meißauer. Meißauer steht vor einem neutralen Hintergrund und ist vom Kopf bis knapp über die Knie zu sehen. Er bzw. sie trägt einen Hut auf dem Kopf, einen Anzug, darunter ein Hemd mit Krawatte und eine Weste. Meißauer ist leicht seitlich aufgenommen, der Kopf ist in Richtung der Kamera gedreht, der Blick geht geradeaus.

Kontext:
Das Bild stammt aus einer Reihe von mindestens zwei Fotos, die meist zusammen abgedruckt wurden und Meißauer einmal in Frauenkleidung und einmal in Männerkleidung zeigen.

Der Kaufmann Josef Meißauer wurde in Bayern wiederholt verhaftet, weil er in der Öffentlichkeit Frauenkleider trug. 1911 erhielt er von dem Berliner Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld einen sog. „Transvestitenschein“, der ihn vor Festnahmen wegen „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ schützen sollte. „Transvestitenscheine“ legitimierten ihre Träger bzw. Trägerinnen, dauerhaft „gegengeschlechtliche“ Kleidung zu tragen, wodurch es Menschen möglich wurde, sich gemäß ihrer Geschlechtsidentität zu kleiden. Meißauer soll die erste Person gewesen sein, die 1911 aufgrund eines Gutachtens von Magnus Hirschfeld und Iwan Bloch (ebenfalls Arzt, Sexualwissenschaftler und Sexualreformer) eine solche polizeiliche Legitimation erhielt.

Dieses Foto war Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die vermutlich zum ersten Mal 1922 auf der „Hundertjahrfeier deutscher Naturforscher und Ärzte“ in Leipzig und dann im Institut für Sexualwissenschaft gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts, Magnus Hirschfeld, wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.

Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit diesem Konzept verlagerte Hirschfeld bereits 1907 das biologisch-genitale Geschlecht hin zu einem, das u. a. auch auf der erlebten Identität beruhte. Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher ging damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.

Beschriftung/Aufschrift

Bildunterschrift in Back: Sexuelle Verirrungen des Menschen und der Natur, Teil 1: Der bayerische Bauer M., der vom Berliner Polizeipräsidium die Erlaubnis zum dauernden Tragen von Frauenkleidern erhielt, Wissensch.-Humanit. Comité.

Bildunterschrift in Hirschfeld/Tilke: Der erotische Verkleidungstrieb: Joseph Meißauer vor und nach der polizeilichen Genehmigung.
Herr Joseph Meißauer erhielt auf das Gutachten der Dr. Dr. Magnus Hirschfeld und Iwan Bloch hin vom Berliner und Münchener Polizeipräsidenten die Erlaubnis, seiner Veranlagung entsprechend dauernd in Frauentracht zu gehen.

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Veröffentlicht Veröffentlicht
1910
Georg Back
Berlin
Veröffentlicht Veröffentlicht
1912
Magnus Hirschfeld
Berlin
Veröffentlicht Veröffentlicht
1912
Max Karl Tilke
Berlin
Besessen Besessen
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Berlin-Tiergarten
Verschollen Verschollen
1933
Berlin
1909 1935
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Objekt aus: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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