Medaillon aus farblosem Glas mit eingeglaster Paste, wohl aus Gips oder Sulfiden (Kristallkeramik). Der Rand wurde vorderseitig beschliffen und rückseitig mit einem Fries aus kleinen geschliffenen Kerben verziert. Das Medaillon zeigt das nach rechts gewandte Profilbildnis der Königin Luise von Preußen.
Das Bildnis Luises wurde nach einem Modell aus Eisen von Leonhard Posch (1750–1831) von etwa 1809 gegossen. Ein eiförmiger Deckelpokal der Zechliner Glashütte mit insgesamt neun eingeglasten Pasten, das Königspaar Luise und Friedrich Wilhelm III. mit ihren sieben Kindern darstellend, befindet sich im Bestand der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Inv. Nr. XIII 215, abgebildet bei Pazaurek, Gläser, 1976, Abb. 271, S. 305 und bei Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Taf. 39). Die Paste im Pokal mit Luise geht auf dieselbe Vorlage zurück wie diese, lässt jedoch die feinen Details der Frisur und des Kleides vermissen. Ob es sich bei dem Medaillon also ebenfalls um ein Produkt aus Zechlin handelt kann nicht zweifelsfrei verifiziert werden. Als Hersteller kommt ebenfalls Martin Krause, Steingasse 26 in Berlin, infrage (Netzer, Von schönen und necessairen Künsten, 2017, S. 198). Er hat "gelungene Glaspasten" mit Luises Bildnis auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1844 ausgestellt (A.F. Neukrantz, Ausführlicher Bericht über die große, allgemeine deutsche Gewerbe-Ausstellung in Berlin im Jahre 1844, Berlin 1845, S. 380). Ebenso denkbar ist eine böhmische oder französische Provenienz. Das Glasmedaillon wurde im Potsdamer Kunsthandel erworben. [Verena Wasmuth]