Aufnahme eines unbekannten Fotografen, um 1900
Ansicht des zweigeschossigen, zwölfachsigen Wohn- und Gewerbegebäudes von Südwesten aus der Lüdersstraße
Über der Toreinfahrt Blechschild „Emil Beier / Gross-Dampf-Wäscherei“ (nähere Informationen zum Wäscherei-Inhaber siehe unten in der Rubrik "Ausführliche Beschreibung"). Am Haus links zwischen der zweiten und dritten Fensterachse ein Briefkasten der Kaiserlichen Post. Rechts auf dem Futranplatz (damals, 1894–1947, Friedrich-Wilhelm(s)-Platz) eine Litfaßsäule (u.a. Werbung für eine Buchdruckerei, Lanolin-Seife „Pfeilring“ und „Die letzten Tage von Pompeji“ [für die Verfilmung durch Walter R. Booth von 1900?]).
Das Haus wurde 1775 als Manufakturgebäude der Seidenmanufaktur Simond und Comp. neu erbaut, seiner Bauweise wegen aber schon im 19. Jahrhundert weiterhin als Wohnhaus bezeichnet. In (hier nicht sichtbaren) Nebengebäuden siedelten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts verschiedene Gewerbebetriebe an, darunter 1903 die oben genannte Großwäscherei in einem der Nebengebäude auf dem Hof (mit einer Dampfmaschine). Hauseigentümer waren von 1775 bis 1895 stets Gewerbetreibende, ab 1840 meist Kaufleute, ab 1895 der Köpenicker Kaufmann Max Gruner. Vielleicht entstand die Aufnahme auf seine Initiative.
Hergestellt wurde die Fotografie (siehe Stempel) von der Abteilung Photo-chemigraphische Kunstanstalt der Buchdruckerei Rudolf Mosse (Berlin). Möglicherweise bestanden hier Beziehungen zum Hauseigentümer der Jahre 1882–1895, dem Buchdruckereibesitzer Otto Hermann Jenne.
Angaben zur Bau- und Besitzgeschichte nach: Aribert Giesche, Häuserbuch der Altstadt Köpenick, Marburg an der Lahn 2010, S. 78f. (dort weitere Informationen).
Provenienz: Erworben 2021 (Berlin-Antiquariat Karl-Heinz Than, Berlin-Steglitz).