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Fotografie von R. H. (2)

Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-107_b]
Fotografie, die die Patientin R. H. zeigt (2) (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Beschreibung

Ganzkörperliche Schwarz-Weiß-Fotografie einer Person, die vor einer neutralen Wand vermutlich in einem Raum steht. Sie trägt ein langes Kleid mit langen Ärmeln und eine helle Schürze. Sie steht aufrecht und wurde frontal fotografiert, beide Arme hängen locker am Körper herab. Ihr Blick geht an der Kamera vorbei.

Kontext:
R. H. wurde als „Fall“ vom Gynäkologen Franz Ludwig von Neugebauer beschrieben. Demnach handelte es sich bei R. H. um eine intergeschlechtliche Person, die in der weiblichen Rolle erzogen worden war. Neugebauer fertigte viele Fotografien von R. H. an, u. a. auch die hier vorliegende, die dazu dienen sollte, „darnach zu forschen, welcher Art die Gesichtszüge eigentlich seien, männlich oder weiblich“ (vgl. Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen, S. 398). „Merkwürdigerweise“ so stellt er fest, nachdem er die Fotos verschiedenen Personen gezeigt hatte, hätte es dazu ganz verschiedene Meinungen gegeben (vgl. ebd. S. 398f.).
Nachdem sich R. H. nicht darauf einlassen will, fortan als Mann zu leben, weil R. H. als Frau eine Ehe einzugehen wünscht, wundert sich Neugebauer über die Gesetzgebung bezüglich der geschlechtlichen Selbstverortung: „Der Prokurator, mit dem ich über eine solche Person Rücksprache nahm, sagte mir, eine Änderung der Metrik könne nur dann stattfinden, wenn die betreffende Person selbst eine solche Änderung verlange, zwingen aber könne man sie dazu nicht. Das heißt also mit anderen Worten: Das Gesetz gestattet einem irrtümlich als Mädchen erzogenen männlichen Scheinzwitter, auch wenn dieser Irrtum festgestellt worden ist, nach wie vor, im sozialen Leben als dem weiblichen Geschlechte angehörig zu figurieren. Das Gesetz bestraft jeden Mann, der in weiblicher Kleidung einhergeht angesichts wissentlichen Betruges, in diesem Falle aber duldet es einen solchen Betrug.“ (siehe ebd., S. 401).

Auch bei dem Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld, findet „der Fall“ Eingang in seine Publikation „Geschlechtsübergänge“ und wird dort recht ausführlich mit Rückgriff auf Neugebauer behandelt. Allerdings verknüpft Hirschfeld dieses Bild (und andere Bilder) mit einem „Ratespiel“, infolge dessen die Betrachtenden die Frage beantworten sollen: „Mann oder Weib?“ (vgl. dort Text vor Tafel XXVIII).

Beschriftung/Aufschrift

Bildunterschrift in Hirschfeld: Geschlechtsübergänge: Mann oder Weib?

Bildunterschrift in Neugebauer: Hermaphroditismus beim Menschen: Abb. 211. Ein männlicher Scheinzwitter, irrtümlich als Mädchen erzogen und mit einem Manne verlobt – vergleichsweise
in weiblicher und männlicher Kleidung photographiert von Fr. v. Neugebauer. (Zu Beob. 770.)

Bildunterschrift in Polzer: Sexuelperverse: Als Frau lebender Hermaphrodit,
dessen männliches Geschlechtsteil vor seiner Hochzeit entdeckt wurde

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Literatur

  • Hirschfeld, Magnus (1913): Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen). Leipzig, Text vor Tafel XXIX.
  • Neugebauer, Franz Ludwig von (1908): Hermaphroditismus beim Menschen. Leipzig, Seite 307ff.
Veröffentlicht Veröffentlicht
1908
Franz Ludwig Neugebauer
Leipzig
Veröffentlicht Veröffentlicht
1913
Magnus Hirschfeld
Leipzig
Veröffentlicht Veröffentlicht
1930
Wilhelm Polzer
Leipzig
Besessen Besessen
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Berlin-Tiergarten
Verschollen Verschollen
1933
Berlin
1907 1935
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Objekt aus: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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