Die gesamte Positur dieses Dreiviertelporträts mit dem aufgestützten Kopf knüpft an die Tradition des melancholischen Typus an, dessen Bildformel u.a. durch Albrecht Dürers Kupferstich „Melencolia I“ (1514) fixiert worden ist und in der Moderne von Künstlern wie Vincent van Gogh, Edward Munch oder Giorgio de Chirico wieder aufgegriffen wurde. Die Version Egmont Schaefers, die ebenso als künstlerisches Selbstbildnis gewertet werden kann, überrascht durch ihre eigensinnige Linienführung und Verunklärung der räumlichen Disposition. Handfläche, Wange, Mund und Auge verbinden sich zu einer gemeinsamen Fläche, während die Haare zugleich eine kompakte Masse bilden und an den Rändern in ein wildes Linienspiel ausufern.
Schenkung des Berliner Kabinett e.V. aus dem Nachlass Egmont Schaefer