Ansichtskarte mit gedruckter Wiedergabe von zwei Schwarz-Weiß-Fotografien, darunter mittig betitelt "GRAEDITZ." – Links oben: "Dorfstrasse." – Rechts oben: "Schloss."
In der unteren Hälfte Textfeld, mit Tinte beschrieben: "Lieber Herr Wende. ich habe eine bitte an sie, sie möchten mich doch wieder mal [Fortsetzung in der linken Hälfte der Anschriftenseite:] 40 Pfund von den Liesen schicken. Und wir würden wieder das Geld hin schicken, ihre unkosten möchten sie doch auch mit rechnen. [Schluss auf der Bildseite im linken Bild, im Himmel, um 180 Grad gedreht:] Besten Gruß Famielie Noske". [Im rechten Bild:] "Gräditz den 6. April".
Anschriftenseite etwas links neben der Mitte geteilt mit schwarzem Linienvordruck "Postkarte", am unteren Rand links: "2620. Verlag Louis Raetzer, Schwiebus." – Das Textfeld (links) oben überschrieben: "Raum für schriftliche Mitteilungen." Beim Anschriftenfeld an der linken Seite: "(Nur für die Adresse.)" – Frankiert mit grüner 5-Pfennig-Germania-Briefmarke "Deutsches Reich", abgestempelt "SCHWIEBUS / C[ G?] / 6.4.07. 10-11V." – Mit schwarzerTinte adressiert "An Herrn Carl Wende in Berlin / Admiralstraße 34. II".
Im Berliner Adressbuch für 1900 ist Adressat, der Kaufmann Carl Wende, mit der Wohnanschrift Berlin S, Admiralstraße 34 II verzeichnet. Karl (anfangs Carl) Wende (1863–1930) ist der Großvater mütterlicherseits des langjährigen Schriftführers der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg Hans Axthelm (1928–2001). Wendes Frau stammte aus Gräditz; Mathilde Wende geb. Schulz, geb. 14. 12. 1868 Gräditz (Kr. Züllichau-Schwiebus), gest. Berlin (Admiralstr. 34) 9. 6. 1930, evang., war eine Tochter des Bergmanns in Gräditz Johann Gottlieb Schulz und der Johanne Luise geb. Schilling.
Die Bestellung von Liesen, also Schweinefett, verweist offkundig auf den Bereich, in dem Wende Handel trieb. Dazu passt auch, dass sein späterer Schwiegersohn Paul Axthelm Schlächtermeister war.
Provenienz: Nachlass Hans Axthelm.