Gemälde von Ernst Hader, 1857
Blick von Norden nach Süden auf Buden (wohl innerhalb der Grundstücke Hasenheide 108–116, Berlin-Neukölln, später Volkspark Hasenheide/Neue Welt) gegenüber der Bayerischen Bierstube (Ausschankgarten) Villain (Hasenheide 6, Berlin-Kreuzberg).
"Villain" war einer der im 19. Jh. viel besuchten Biergärten auf der Nordseite der Straße Hasenheide, in denen man auch Kaffee trank. Ein Zeitzeuge beschreibt für die Gegend typische (Kindheits-)Erlebnisse der Zeit um 1870 so: "Nach dem Kaffeetrinken zogen wir alle nach der gegenüberliegenden Seite, Der Kiefernbestand reichte bis an den Damm heran, und unter den Bäumen war das richtige Jahrmarktstreiben: Würfelbuden, Schießbuden. [...]." (Paetel, S. 62). Letztere sind vermutlich im Bild zu sehen, das die südliche Straßenseite zeigt.
Das Gemälde ist ein Frühwerk von Ernst Hader (geb. 1838 in Nauen, gest. 1922?), der 1854–1860 die Berliner Akademie besuchte, von ihr mehrfach Preise erhielt und dann bis in das frühe 20. Jahrhundert hinein als Genre- und Porträtmaler (u.a. Arndt, Schinkel, Schleiermacher, Frhr. vom Stein) in Berlin, ab 1910/11 in Swinemünde, sehr breit tätig war, auch in reproduzierenden Drucken nach seinen Gemälden vielfach nachweisbar ist.
Li. u. ungeschickt monogrammiert "EH". Vorn auf Bilderrahmen Schild "Hasenheide 1857 / vis a vis Villain / gem. v. Hader".
Provenienz: Erworben 2020 aus Berliner Privatbesitz.
Literatur zur dargestellten Örtlichkeit: Lothar Uebel: Die Neue Welt an der Hasenheide: Über hundert Jahre Vergnügen und Politik. Berlin 1994, S. 3f. – Paul Paetel: In der Hasenheide zu Großvaters Zeiten (Um 1870). In: Die Luisenstadt. Ein Heimatbuch. Hrsg. von Katharina Altmann u.a. Berlin u.a. 1927, S. 61–63.