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David Nicolaus Albrecht, Horizontale Tischuhr im Lederetui, um 1690, Inv. Nr. VI 18480

Stiftung Stadtmuseum Berlin Uhrensammlung [VI 18480]
David Nicolaus Albrecht, Horizontale Tischuhr im Lederetui, um 1690, Inv. Nr. VI 18480 (Stiftung Stadtmuseum Berlin CC BY)
Herkunft/Rechte: Stiftung Stadtmuseum Berlin / Oliver Ziebe, Berlin (2020) (CC BY)
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Beschreibung

Die sechseckige Tischuhr, die der Hofuhrmacher David Nicolaus Albrecht um 1690 fertigte, zählt zu den exklusiven Exponaten die im Stadtmuseum Berlin bewahrt werden. Albrecht wird am 25.10.1736 im Bürgerbuch Berlins mit folgendem Wortlaut erwähnt: „David Albrecht ist seit über 30 Jahren Hof-Uhrmacher, hat täglich mit der Reparation und Einhaltung der Uhren bei Hofe zu tun, steht auf dem Hofetat, und arbeitet für niemand in der Stadt, wäre also mit dem Bürgerrecht zu verschonen“. Tatsächlich hatte Albrecht 1695 die Bestallung als Hofuhrmacher in Berlin erhalten, verfügte damit über Privilegien und ein gutes Einkommen, das ihm erlaubte, keine weiteren Aufträge aus der Stadt anzunehmen. Er selbst behauptet 1695 in einem Schreiben an den Kurfürsten Friedrich III. von Brandenburg, dass er seit 15 Jahren, also seit 1680, in Berlin als Kleinuhrmacher arbeite. Er wohnte unweit des Schlosses in der Königstraße 13. In der Literatur werden verschiedene Uhren von ihm erwähnt, wie eine weitere sechseckige Tischuhr, die die gleichen Harpyienfüße besitzt, wie die hier vorgestellte. Auch goldene Taschenuhren mit Email und Diamanten besetzt werden im Inventar der Königin Sophie Dorothea in Preußen erwähnt. Eine dieser Taschenuhren schenkte sie 1742 ihrer Tochter, der Königin Ulrike von Schweden. Es ist anzunehmen, dass Albrecht bis ca. 1740 tätig war.
Das Märkische Provinzialmuseum (heute: Stiftung Stadtmuseum Berlin) kaufte die Uhr 1929 aus dem Besitz von Franz Alfred Freiherr von Sommaruga, Berlin. Die Sommarugas sind ein altes Adelsgeschlecht, das im 18. Jahrhundert in Wien ansässig war. (Marina de Fümel)

Beschriftung/Aufschrift

auf dem Uhrwerk: „David Nicolaus Albrecht A Berlin“

Vergleichsobjekte

Auktionshaus Lempertz, Köln, 16.5.2008, Los Nr. 757, sechseckige Tischuhr

Material/Technik

Messing, Stahl, Bronze, Silber, Holz, Leder, Glas; Feuervergoldung, Feuerversilberung, Gravur

Maße

Höhe ohne Etui 9 cm, Breite über die Ecken gemessen 14,5 cm

Ausführliche Beschreibung

Das sechseckige feuervergoldete Gehäuse (H: 9 cm; B: 14,5 cm) ruht auf sechs Harpyienfüßen. Die glatten Flächen am Mittelkorpus werden von sechs ovalen verglasten Fenstern dominiert. Nach oben erweitert sich die horizontale gravierte Fläche für den versilberten Ziffernring (D: 10,8 cm; B: 2,1 cm), der mit römischen Zahlen gestochen und mit Gravurkitt ausgelegt ist. Die Minuterie, die unter dem Stundenring liegt, ist mit 48 Strichen markiert, jeweils zwischen den Stundenzahlen wird die halbe Stunde durch eine stilisierte Blüte hervorgehoben. In der Mitte die Weckscheibe (D: 6,5 cm), die durch einen kleinen Knopf bewegt werden kann, genau gegenüber ist die Spitze eines Weckzeigers fest auf der Weckscheibe als stilisierte Lilie montiert. Die Uhr besitzt nur einen gebläuten Stahlzeiger, was die Minuterie mit nur 48 Strichen erklärt. Um 1700 wird der Minutenzeiger eingeführt. Bei Uhren mit nur einem Zeiger konnte mehrfach eine Minuterie mit 48 Strichen beobachtet werden. Es muss demnach eine „Vorschrift“ gegeben haben, wie ein Zifferblatt zu gestalten war. Die Flächen um den Zahlenring sind mit Blüten und Blättern graviert.
Das Uhrwerk, das durch die große Bronzeglocke (D: 7,8 cm), die mit einem Bügel auf die kreisrunde Öffnung der Bodenplatte montiert ist, und durch ein Scharnier als Tür mit einem Riegel verschlossen wird, ist ebenfalls feuervergoldet. Die Werkpfeiler sind balusterartig gearbeitet. Das Werk besitzt eine Radunruh (D: 4,5 cm) mit Spindelgang, Schnecke und Kette für das Gehwerk, ein Schlossscheibenschlagwerk mit Halbstundenschlag auf die große Bronzeglocke und ein Weckwerk, das mit seinem großen beidseitigen Hammer auf die Seiten der Glocke schlägt. Die Federhäuser für das Schlag- und Weckwerk sind feststehend. Besonders schön in A-jour hergestellt und reich graviert sind der Unruhkloben, der vergoldete Hammerkopf für das Schlagwerk, die Schlossscheibe, die eine Skalierung für die Schlagdauer und einen Zeiger zur Anzeige besitzt, und der Kloben für den Weckwerkshammer. Die runde Regulierscheibe für die Radunruh ist in Silber gearbeitet und besitzt eine Skalierung von 1-8 und darüber eine Strichmarkierung zur Feinregulierung. Zum Aufziehen musste die Uhr von unten geöffnet werden. Drei Aufzugsvierkante und ein Vierkant für die Vorspannung der Gehwerksfeder sind vorhanden. Der noch vorhandene Originalschlüssel wurde am Griff fein in A-jour ausgearbeitet, oben mit einem Vierkant ausgestattet, um den Zeiger stellen zu können.
Alle sichtbaren Stahlteile sind oberflächlich als Blätter modelliert und gebläut. Der Kontrast zwischen dem leuchtenden Azurblau der Stahlteile und der Feuervergoldung der Kloben und der Platine unterstreichen die hohe Qualität und den Anspruch Albrechts an diese. Seine Signatur „David Nicolaus Albrecht A Berlin“ ist schwungvoll links und rechts neben der Schlossscheibe gestochen.
Das originale sechseckige Etui, das aus Holz gefertigt und innen und außen mit Leder bezogen wurde, besteht aus zwei Teilen, die durch ein Scharnier verbunden sind. Im Deckel ist eine runde Glasscheibe eingelassen, die immer den Blick auf die Uhrzeit frei gibt. Ein Schloss mit Schlossblechen, die auf den Korpus gegenüber vom Scharnier genagelt wurden, erlaubt ein Abschließen des Etuis. Die Tischuhr mit ihrem Etui konnte mit auf Reisen genommen werden und wird allen Ansprüchen einer Reiseuhr gerecht. (Marina de Fümel)

Literatur

  • Abeler, Jürgen (2010): Meister der Uhrmacherkunst. Wuppertal, S. 31
  • Kaeber, Ernst (Hrsg.) (1934): Die Bürgerbücher und Bürgerprotokollbücher Berlins von 1701–1750 (= Quellen und Forschungen zur Geschichte Berlins; 4) (= Veröffentlichungen der Historischen Komission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin I, 4). Berlin, S. 245
  • Kiesant, Silke (2013): Prunkuhren am brandenburgisch-preußischen Hof im 18. Jahrhundert. Mit einem Katalog ausgewählter Uhren Friedrichs II. und Friedrich Wilhelms II. von Preußen. Petersberg, S. 92-94 (dort weitere Archivalien und Literatur)
  • König, Gerhard (1988): Uhren und Uhrmacherei in Berlin 1450–1900 (= Miniaturen zur Geschichte, Kultur und Denkmalpflege Berlins; 24). Berlin, S. 67
Hergestellt Hergestellt
1690
David Nicolaus Albrecht
Berlin
Gekauft Gekauft
1929
Stiftung Stadtmuseum Berlin
Berlin
1689 1931
Stiftung Stadtmuseum Berlin

Objekt aus: Stiftung Stadtmuseum Berlin

Die Stiftung Stadtmuseum Berlin (Landesmuseum für Kultur und Geschichte Berlins) betreibt in Berlin mehrere landeskundliche und historische Museen....

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