Aufnahme der Photographischen Gesellschaft (Berlin), um 1865. Reproduktion des Ölgemäldes eines unbekannten Künstlers um 1800
(Carte de visite)
Hüftbild ins Viertelprofil, Kopf und Blick nach vorn zum Betrachter gewandt. Weiße Perücke. Rechte Hand im zweireihigern Gehrock.
Der Prenzlauer Senator (Ratsherr) Johann Samuel Seckt (* 16. 11. 1744, † 20. 1. 1819 Prenzlau) ist der Verfasser einer zweibändigen Stadtgeschichte "Versuch einer Geschichte der Ukermärkischen Hauptstadt Prenzlau. Aus Urkunden und andern authentischen Nachrichten", Prenzlau: Ragoczy, 1785–1787.
Das Ölporträt wurde zunächst vollständig fotografiert, das hochrechteckige Bild auf dem vorliegenden Abzug aber dann (vor 1945?) an den Rändern so weit mit Deckweiß (für eine Veröffentlichung?) abgedeckt, dass ein ovaler Bildausschnitt entstand.
Für einen Schwarz-Weiß-Abdruck sorgte viel später Martin Henning (1891–1959), der 1. Vorsitzende der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg, im Jahrbuch für brandenburgische Landesgeschichte 1 (1950), S. 44. Ein Textbezug ist dort jedoch nicht gegeben, das Bild sollte wohl lediglich durch den Druck zugänglich gemacht und gesichert werden. Im Bildnachweis innerhalb des Vorspanns (vor S. 1) heißt es: "Das Bild von Johann Samuel Seckt danken wir Frau Anna Karg, geb. Seckt. Das Ölgemälde ist 1945 in Berlin verbrannt." Dr. Emil Schwartz schreibt zu dem Bild: "Die äußere Erscheinung Seckts ist festgehalten in einem Ölgemälde eines nicht bekannten Künstlers, das von seinen Nachkommen anläßlich der 700-Jahrfeier der Stadt in Prenzlau ausgestellt war und leider 1945 in Berlin verbrannte. Eine Abbildung ist im 'Jahruch für brandenburgische Landesgeschichte' 1950, Seite 44, veröffentlicht. Es zeigt den Senator in einem grünen Rock mit weiß gepudertem Haar. Der Kopf scheint freilich zu groß für den schmächtigen Körper oder der Körper zu klein für den Kopf geraten zu sein." (Emil Schwartz: Geschichte der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau. Bad Pyrmont 1973, S. 16).
Im Museum Dominikanerkloster Prenzlau befindet sich in einer Ausgabe der genannten Chronik Seckts, die 1993 im Antiquariatshandel in Berlin-Friedenau erworben wurde, ein eingeklebtes Foto in einer Variante, die wohl den größten Teil des Originalgemäldes erfasst, jedenfalls links und vor allem oben weniger beschnitten ist als das vorliegende Foto. Der Abzug stammt jedoch aus dem 20. Jahrhundert (vermutlich um 1931).
Ein deutlicher als beide genannten Fotos beschnittenes Exemplar (nur vier statt fünf Knöpfe untereinander) wurde schon 1931 abgedruckt in: Das Buch der Uckermärkischen Hauptstadt Prenzlau. Berlin-Spandau 1931, S. 23. Dort handelt es sich jedoch um die Wiedergabe eines in einen (teilweise sichtbaren) ovalen Rahmen gestellten Exemplars, mithin wohl bereits um eine Reproduktion, es sei denn die fehlenden Randbereiche würden sich hinter dem Passepartout versteckt haben. Vermutlich gab es aber schon vor 1945 mehrere auf die Nachfahren Seckts verteilte Fotoreproduktionen, darunter auch solche, die das Gemälde nicht ganz vollständig wiedergaben.
Provenienz: Erworben 1959. Nachlass Martin Henning, Berlin; vgl. oben; Vorbesitzer: Änne Karg geb. Seckt (Lychen), Nachfahrin des Porträtierten und zugleich Verwandte der Ehefrau Martin Hennings, Elsbeth Henning geb. Karg (1886–1959).
