Vordruckbuch, genutzt vom 26. Januar 1917 bis 8. Mai 1920 von Frau Margarethe Bernheim für sechs Waschaufträge. Auf dem Einband vorn (teilweise Versalien) "W. Spindler / Berlin, C. 19 Spindlershof, Neue Grünstrasse 30 [handschriftlich rechts daneben: Seydelstraße] und Spindlersfeld bei Cöpenick. / Färberei und Chemische Wasch-Anstalt. Abteilung Dampfwäscherei. / Wäsche-Buch für / Name: Frau Margarethe Bernheim / Wohnung: Berlin, W. Lietzenburgerstr. 34 III." Oben Nennung und Abbildung der im In- und Ausland in den Jahren 1862 bis 1896 erlangten Medaillen (abgebildet sind nur: Goldene Staats-Medaille Berlin 1879, Goldene Medaille Berlin 1883, Goldene Kaiser-Medaille Berlin 1889). Auf der Umschlaginnenseite vorgedruckt von den Kunden zu beachtende Hinweise. Auf Bl. 1r "Besondere Wünsche des Bestellers." (M. Bernheim hat hier notiert: "Ich bitte das Bettzeug rechts zu legen und das Monogramm stets n der Mitte."). Es folgen auf jeweils gegenüberstehenden Doppelseiten die Bestellungen in einem Tabellenvordruck, der nach Haus-, Damen-, Herren- und Kinderwäsche gliedert, in dem Frau Bernheim aber stest nur unter "Hauswäsche" Eintragungen vorgenommen hat, jeweils mit Angaben zu Art und Anzahl der Wäscheteile. Die Wäscherei hat die Preise dahintergesetzt und bei zwei der Bestellungen am unteren Seitenende den Vermerk "bezahlt". Der größere Teil des Buches ist jedoch ungenutzt geblieben (Bl. 7v bis 32r), die entsprechenden Seiten wurden nicht digitalisiert, da die (leeren) Tabellenvordrucke den vorderen vollständig gleichen. Auf der letzten Seite (Bl 32v) vorgedrucktes "Preis-Verzeichnis." Auf der hinteren Umschlag-Innenseite Werbung der Firma für ihre Leistungen, hier mit den Adressen "Berlin C. 19, Wallstr. 9–13, und Spindlersfeld bei Cöpenick, im Kopf außerdem eine Fabrik-Marke der Firma. Auf dem Umschlag hinten außen Liste der Adressen der 61 Niederlagen der Firma in Berlin und den (1920 eingemeindeten) Vororten. – Archivische Foliierung.
Margarethe Bernheim, geb. Schellig (geb. 6. 3. 1861 Berlin, gest. 29. 4. 1941 Berlin), evang., war ab 1878 verheiratet mit dem Fondsmakler bzw. zuletzt Reichsbankagenten Carl (Karl) Bernheim (geb. 9. 8. 1847 Berlin, gest. 29. 5. 1910 Berlin-Wilmersdorf), evang., und lebte nach dessen Tod als Rentiere in Berlin, auch zuletzt noch in derselben Wohnung Lietzenburger Straße 34, in der sie schon 1910 mt ihrem Mann und auch 1917–1920 in der Zeit des Wäschebuches gewohnt hatte. Sie hatten mehrere Kinder, die aber alle bereits vor 1910 verstorben waren (Quellen: Landesarchiv Berlin, Standesamt Berlin IVa, Reg.-Nr. B 275/1878; Standesamt Berlin-Wilmersdorf, Reg.-Nr. C 357/1910; Standesamt Berlin-Tiergarten, Reg.-Nr. C 1081/1941).
Provenienz: Erworben 2016 (Antiquariat Unterwegs Marie-Luise Surek-Becker, Berlin, aus Angebot „200 x Berlin“, April–Mai 2016, Kat.-Nr. 155).
