Alt zugeschrieben an Suzette Henry, geb. Chodowiecka, die 1800 eine Gemäldefolge "Die Folgen der guten und schlechten Erziehung der Töchter" fertigte. Diese Folge war zwölfteilig in Skizzen angelegt, nur acht Gemälde wurden verwirklicht, von denen sich vier im Stadtmuseum Berlin und ein fünftes im Kunsthandel nachweisen lassen (Kat. 1999, S. 148 Anm. 1 nach der Magisterarbeit von Gabriele Marie Vogelberg). Dargestellt ist eine häusliche Szene, bei der ein Kind unten auf dem Boden sitzt, Bücher und Spielzeug achtlos um sich, dahinter eine Gruppe aus drei Frauen im lauten Gespräch, davon eine ihr Kind stillend. Der Gruppe gesellt sich von rechts ein im Stehen Pfeife rauchender Herr zu, der mit seinen Stiefeln auf das Kleid des Kindes zu treten scheint. Hinten hängt unordentlich Wäsche auf einer Leine. Indem hier schlechte Manieren bei Kindern und Erwachsenen vorgeführt werden, wird zu ihrer Verbesserung aufgerufen. Susanne (genannt Suzette) Henry hat, vielleicht noch stärker als ihr Vater, ihre Kunst für sittliche Erziehung genutzt und hierbei die Methode der Gemäldefolge oder kontrastierender Szenen (Gegenstücke) genutzt.
Erworben 1938 aus Privatbesitz in Unterjettingen für das Märkische Museum.
Unbezeichnet.
Literatur: Kat. Zwischen Ideal und Wirklichkeit. Künstlerinnen der Goethe-Zeit zwischen 1750 und 1850. Hrsg. von Bärbel Kovalevski. Ostfildern-Ruit 1999, Nr. E 20 m. Abb. (S. 148). - Kat. Berlin Museum. Märkisches Museum. Gemälde I, 1. Mit einem kritischen Katalog der Gemälde des Berlin Museums. Bearb. von Sabine Beneke u. Sybille Gramlich. Berlin 1994, S. 34.