An einem Feldrand geht der Blick auf einige schilfgedeckte Hütten, die sogenannten Leutehäuser der ärmsten Bewohner des Dorfes. Rechts ein wogendes Kornfeld, die Komposition dieser Sommerstimmung durch zwei hohe Bäume akzentuiert.
Die Gutsherrntochter Adelaide von Kahle aus dem neumärkischen Bellin wohnte nach ihrer Eheschließung mit dem preußischen Generalleutnant Benno Hann von Weyhern im Berliner Tiergarten (Von-der-Heydt-Straße 8). Aus der Umgebung ihres Berliner Wohnortes, von bekannten Berliner Ausflugszielen und aus ihrem Heimatdorf Bellin, wo sie offenbar häufiger und länger weilte, stammen die Motive des Konvoluts von 15 Zeichnungen in der Sammlung des Stadtmuseums Berlin. Die Blätter wurden wohl von ihr selbst auf Pappen geklebt, beschriftet und auf Ausstellungen gezeigt. Da sie sich im Nachlass fanden, muss der Verkauf nicht erfolgreich gewesen sein, wenn er denn beabsichtigt war. Dieses schmale Repertoire an Landschaftsmotiven, die alle menschenleer und ähnlich komponiert sind, ist wohl Zeugnis einer Malerdillettantin, von deren Ausbildung und Lebensweg wir nichts wissen. Sie entstanden zwischen ihrem vierzigsten und fünfzigsten Lebensjahr. Die Rückseite mit Kleberesten alter Rahmung.
Aus dem Besitz Adelaide Hann von Weyhern, Berlin, erworben für das Märkische Museum.
Bezeichnet li. u. eigenhändig "Juni Bellin 1903", re. o. "437", auf dem Unterkarton li. u. "Adelaide Hann von Weyhern", Mi. u. "Bellin, Eiskeller hinter den Leutehäusern", li. o. "9."