Stahlstich von Carl Schulin, 1841
Der Stahlstich des Berliner Kupfer- und Stahlstechers Carl Schulin erschien im "Berliner Kalender" 1841, einem von der preußischen Kalender-Deputation verantworteten Medium mit hoher Auflage und Subskribenten in ganz Preußen. Motivisch stellt das Blatt eine Wiederholung des vom selben Künstler gefertigen Stahlstichs für "Borussia. 60 Ansichten Preußischer Städte, Burgen und Klöster in Stahl gestochen", ab 1839 erschienen, dar. Für den Stahlstich im "Berliner Kalender" wurde die Staffage etwas variiert. Lenzen ist aus östlicher Richtung gesehen, links die Burg, rechts die Stadtpfarrkirche St. Katharinen mit ihrem ausladenden Querschiff. Der links der Burg sichtbare Wasserlauf ist die Löcknitz, die südlich der Burg Lenzen in Richtung Westen der Elbe zufließt. Der Fluss ist trotz erheblicher Kanalisierung und Melioration noch immer wasserreich und ein wichtiger Rückzugsort für vielfältige Pflanzen- und Tierarten. Dieses Bild einer reich mit Büschen und Bäumen bestandenen Flussaue gibt den Zustand vor den späteren Veränderungen sehr schön wieder. Das malerische Bild von Lenzen mag den Künstler zur Darstellung gereizt haben. Der Höhenzug westlich der Stadt ist hierfür ebenso wie die Vordergrundstaffage und die rhythmisch akzentuierten Bäume im Vordergrund künstlerische Zutat.
Bez. re u. "gest. v. Schulin".
Provenienz: Selekt aus Nachlass Dr. Hans. E. Pappenheim, Berlin.
Literatur: Iris Berndt: Märkische Ansichten. Die Provinz Brandenburg im Bild der Druckgraphik 1550-1850. Berlin 2007, Nr. 1055.