Das Titelblatt ist wohl in der "Lith. Anstalt, Kupfer- und Prägedruckerei" von Julius Stentz gefertigt worden. Auf ihm ist der Titel "Rüdersdorfer Album" in die schematische Darstellung eines Kalksteinbruchs kunstvoll eingefügt. In der linken Ecke tritt ein Bergmann mit Grubenlampe aus einem Stollen, rechts treibt ein Bergmann mit Hammer und Keilen den Stollen voran. Dargestellt finden sich außerdem typische Pflanzen, Tiere und Fossilien des Rüdersdorfer Kalksteinbruchs: Eule und Schwalbe, Farne und Kräter sowie ein Ammonit.
Der Berliner Hoflithograph und Steindruckereibesitzer Julius Stentz (1820-1889) war kein Buch- oder Ansichtenverleger, sondern trat verlegerisch nach bisheriger Kenntnis nur mit diesem Werk hervor. Er hatte sein Geschäft 1857 vergrößert (Werkstadt in der Lindenstraße 57 in Berlin, Geschäft in der Leipziger Straße 52). Sein Geschäft wurde unter seinem Namen noch einige Jahrzehnte weitergeführt. Aus einem Werbeblatt des "Rüdersdorfer Albums" (im Stadtmuseum Berlin) geht hervor, dass Stentz mit dem Projekt ein patriotisches Anliegen hatte: Er wollte an das 700. Gründungsjahr der Mark Brandenburg erinnern, die mit der Eroberung der Brandenburg unter dem Markgrafen Albrecht der Bär 1157 in Zusammenhang gesehen wurde.
Provenienz: Erworben 2012 im Antiquariatshandel (Hauff & Auvermann, Berlin, Auktion 67, Kat.-Nr. 1347).
Literatur: Ines Elsner, Iris Berndt: Das Rüdersdorfer Album von 1858. Eine Neuerwerbung der Landesgeschichtlichen Vereinigung. In: Landesgeschichtliche Vereinigung für die Mark Brandenburg. Mitteilungsblatt 114 (2013), S. 65, 67-85 (Abb. S. 69).