Dieses Haartrockner-Set der Marke Neckermann wurde in einem "Westpaket" an Frau Charlotte R. in Prenzlauer Berg gesandt. In der Adresse sind sowohl die alte Postleitzahl NO 55 als auch die neue 1055 angegeben, woraus sich schließen lässt, dass das Paket 1964/65 zum Zeitpunkt der Umstellung der Postleitzahlen versandt worden ist.
"Westpaket" war die in der DDR übliche Bezeichnung für Pakete, die Westdeutsche und Westberliner an Familienangehörige und Freunde in der DDR sandten. Weil sich ost- und westdeutsche Familien nach dem Mauerbau 1961 überhaupt nicht oder nur schwer besuchen konnten, wurde das Paket zum Symbol: Über Jahrzehnte hinweg wurde zumindest zu Weihnachten ein Paket aus dem Westen nach "drüben" geschickt.
Die Pakete mussten mit der Aufschrift "Geschenksendung, keine Handelsware" gekennzeichnet werden und ein Inhaltsverzeichnis enthalten. Verschickt wurden neben Kleidung vor allem Kaffee, Süßigkeiten und Backzutaten.
Die SED-Führung versah den Paketverkehr in das sogenannte Nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (NSW) mit unzähligen Vorschriften, die erst nach und nach bis zum Jahre 1989 gelockert wurden.