Der Neunzylinder-Umlaufmotor (hergestellt 1918, Prüfdatum 24.9.1918) ist ein amerikanischer Lizenzbau der Union Switch and Signal Company (Pennsylvania).
Der auf dem Motor punzierte Hinweis "Not to be flown" weist darauf hin, das es sich um einen Versuchsmotor handelt. Der Motor wurde 1998 durch Eberhard Fritsch von der britischen Luftfahrzeugfirma "Tony Dietrich" gekauft und in einen funktionsfähigen Zustand versetzt. Herr Fritsch präsentierte den Motor bei mehreren Anlässen im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr; unter anderem wurden im Dezember 2007 im Museum Standläufe durchgeführt. Im Mai 2012 wurde er der Sammlung des MHM Flugplatz Berlin-Gatow übergeben.
Der Neunzylinder-Umlaufmotor wurde vor dem ersten Weltkrieg entwickelt und ist exemplarisch für die Triebwerksentwicklung dieser Zeit. Vor allem das deutsche und das englische Militär schätzten ihn wegen seiner Zuverlässigkeit, so dass er in mehreren Varianten (nach-)gebaut wurde. In Deutschland diente er als Vorlage für den UR II der Motorenfabrik Oberursel AG. Le Rhône-Motoren und dessen Nachbauten wurden im ersten Weltkrieg in zahlreichen Flugzeugen eingesetzt, wie z.B. in der Fokker Dr.1, der Sopwith Camel oder der Avro 504 (alle drei ausgestellt im Hangar 3 des MHM Gatow). Insgesamt wurden bis 1919 über 100.000 Motoren dieses Typs hergestellt (einschließlich der Lizenzbauten und der Bauarten Gnôme, Monosoupape und Le Rhône).
Trotz der großen Zahl der gebauten Motoren setzte sich der Typ des Umlaufmotors aber in den Folgejahren im Flugzeugbau nicht durch, so dass der Le Rhône-Neunzylindermotor einer der letzten seiner Art blieb. Grund hierfür war die schnellere Entwicklung im Bereich der stehenden Motoren