Die „Figur mit erhobenen Armen I“ steht beispielhaft für die Veränderung von Heiligers Formsprache, die zunehmend abstrakter wird. Der Bildhauer verzichtet bewusst auf die Ausformungen von Details wie Händen und Füßen. Stattdessen liegt sein Fokus auf den Konturen der Figur, die die kurvige weibliche Silhouette betonen. Ein gestalterisches Element, das Heiliger in dieser Skulptur erstmals nutzt, ist zudem ein runder Hohlraum, der durch die erhobenen, über den Schultern miteinander verbundenen Arme der Figur entsteht. Dieser leere Raum markiert als Aussparung den Kopf des Aktes.
Neben dem in der Stiftung vorhandenen Gips-Original und dem Zementguss, existieren mehrere Bronzegüsse sowie Keramiken. Die Keramiken, die zum Teil schwarz glasiert sind, wurden von Jan Bontjes van Beek (1899–1969) angefertigt. Bontjes van Beek lehrte zeitgleich mit Heiliger an der Hochschule für freie und angewandte Künste in Berlin Weißensee, zu dessen Direktor er 1950 ernannt wurde. Der Zementguss gelangte als Schenkung des Nachlasses von Bontjes van Beek im April 2021 in Stiftungsbesitz.