Das musikalische Multitalent
Angetreten war der ST im Sommer 1985 mit dem Anspruch, genauso gut wie der allseits bewunderte Macintosh (1984) zu sein - allerdings für die Hälfte des Preises. Und in der Tat bot die 16-Bit-Maschine mit GEM nicht nur ein hervorragendes graphisches Benutzerinterface, sondern war auch ansonsten vollgestopft mit innovativen Ideen.
Herauszuheben ist die Midi-Schnittstelle, die dafür verantwortlich war, dass sich der ST im Musikbereich rasch als Profistandard etablieren konnte. Sie eignete sich jedoch ebenso zum gemeinschaftlichen Spielen. Bei Netzspielen wie dem legendären Midimaze konnte man unaufwendig bis zu 16 STs zu einem Netzwerk zusammenstöpseln.
Der ST stellte in der zweiten Hälfte der 80er Jahre - zusammen mit seinem fast gleichzeitig erschienenen Rivalen Amiga - die erste Wahl für Computerspieler dar. Es kam einem Glaubenskampf nahe, welchem Rechner man jeweils den Vorzug gab. Der Amiga war zwar technisch leicht überlegen, dafür war der ST aber immer etwas preisgünstiger.
Letztendlich sollten beide Systeme Anfang der 90er Jahre - obwohl bis dahin äußerst erfolgreich (der ST verkaufte sich rund 6 Mio. Mal) - gemeinsam untergehen. Versäumte es doch Atari, ebenso wie Commodore, sein Erfolgsmodell rechtzeitig weiterzuentwickeln.