Ausgefüllter Formularvordruck "Abgangs-Zeugniss." Text: "Henry Baudouin, Sohn des Kaufmannes Herrn Baudouin, geboren in Berlin den 23ten Februar 1834, evangelischer Religion, wurde im April des Jahres 1846 in die Quinta Classe des Cölnischen Real-Gymnasiums aufgenommen und ist jetzt ein Jahr Obertertianer auf demselben. / Sein Betragen war lobenswerth / Sein Fleiss im Allgemeinen regelmäßig und eifrig / Seine Fortschritte ziemlich befriedigend. / Da er jetzt aus der Anstalt scheidet, um sich dem Kaufmannsstande zu widmen, so entlassen ihn seine bisherigen Lehrer als einen wohlgesitteten im Allgemeinen für Untersecunda befähigten Schüler, mit dem Wunsche, dass es ihm in seinen neuen Verhältnissen wohl ergehe". Datiert und unterzeichnet "Berlin, den 4ten April 1851. / Cölnisches Real-Gymnasium. / [gez.] August / Director." Unten mittig Siegel (schwarzer Stempelabdruck) "CÖLNISCHES REAL-GYMNASIUM / 1824".
Der wie damals üblich nur auf der Vorderseite (Bl. 1r) genutzte Foliobogen war, wie man an der Faltung erkennen kann, offenbar zur platzsparenden Aufbewahrung, auf 9,2 x 8,5 cm gefaltet und hat hierfür zeitgenössisch einen "Außentitel" erhalten, indem auf der Rückseite (Bl. 2v) vermerkt wurde "Abgangs Zeugniß / von Director August / für H. Baudouin".
Der französisch-reformierte Henry Baudouin (1834–1906) war ein Sohn des Kaufmanns Charles Ferdinand Baudouin (1793–1863), lebte als Rentier in Berlin und starb 72-jährig am 4. Oktober 1906 in Groß Lichterfelde. Er war ein Halbbruder des Zeichners und Xylographen Hermann Baudouin (geb. 1847) (Quellen: Die Stammbäume der Mitglieder der Französischen Colonie in Berlin. Hrsg. von Richard Béringuier. Berlin 1887, S. 4; Landesarchiv Berlin, Standesamt Lichterfelde, Reg.-Nr. C 533/1906).
Bei dem unterzeichneten Direktor handelt es sich um Ernst Ferdinand August (1795–1870), der von 1827 bis zu seinem Tod amtierte.
Provenienz: Erworben 1992 im Trödelhandel in Berlin.
