Bilder aus den Biografien

„Wo es genau gebrannt hatte, wußte ich nicht. Es war so um die Mittagszeit, und die Schule war aus. Ich lief gerade in Turnhosen umher, rannte barfuß über das Pflaster der Alboinstraße und wollte sehen, was Pahl macht. Die Sonne prickelte auf meinem Rücken, ich hatte schon Blasen darauf, da sah ich dicke Rauchwolken über Tempelhof. »Es wird nicht weit sein«, dachte ich und lief los. Aber bei so etwas verschätzt man sich leicht. Ich rannte und rannte, aber die schwarzen Wolken waren immer noch sehr weit weg. Als ich dann endlich am Hafen von Tempelhof war, sah ich, dass es be Sarotti brannte. Die schöne Schokolade, dachte ich. Aber da war kein Rankommen mehr. Die Flammen schlugen hoch bis in den Himmel. Ich war sehr erstaunt, denn bisher wusste ich nicht, dass Schokolade brennt.“ (Zitat aus Kurt Mühlenhaupts Biografie „Ringelblumen“) Man sieht auf diesem Gemälde einen Feuerwehrmann, der perspektivisch vorne steht. im Hintergrund ist ein weiterer Feuerwehrmann und ein Feuerwehrauto zu sehen. Sie stehen vor einem großen Haus, dessen Dachstuhl brennt.

„Dann schwebte über uns ein großer Zeppelin mit der Aufschrift ,Trumpf' und warf kleine Fallschirme ab, an denen winzig kleine Streifen Schokolade hingen. Wenigstens einen davon wollte ich haben. Darum lief ich immer wieder hinterher, aber irgendeiner, der längere Arme hatte, schnappte ihn mir weg. [...] Bei allem was los war, hätten wir beinahe die Hauptsache verpasst. Neben uns stand das Raketenauto. Darum waren wir ja eigentlich hier! [...] Ich konnte jetzt ein riesengroßes, rotes Rennauto betrachten, aus dem hinten ein Bündel Raketen rausguckte.“ (Zitat aus Kurt Mühlenhaupts Biografie „Ringelblumen“) Dieses Pastell zeigt das Tempelhofer Feld, auf dem angedeutet eine große Menschenmenge steht. In der Luft, über der Menge, ist einiges los. Drei weiße Fallschirme, an denen jeweils eine Person hängt, schweben auf den Boden zu. Zusätzlch fliegt ein rotes Propellerflugzeug über ihnen am hellen Himmel. Auf dem Boden steht ein weiteres, rotes Flugzeug, das jedoch nicht stark heraussticht.

„Mit dem Ranzen auf dem Rücken und der Brottasche über der Schulter ging ich nun zu meiner ersten Schulstunde. Was der Lehrer damals erzählte, weiß ich nicht, aber die Stunde kam mir wie eine Ewigkeit vor. Nach einigen Tagen wusste ich: Es war ein schlechter Tausch - meine Freiheit gegen eine Tüte Bonbons aufzugeben. Aber ich war nicht der einzige Betrogene. Alle bekamen sie am Ende eine Tüte. Die von Kohlhaas war so schwer, dass er Mühe hatte, sein Gleichgewicht zu halten. Meine Tüte war genauso groß, aber bei weitem nicht so schwer, denn der Bauch war mit Papier ausgestopft. So fühlte ich mich schon am ersten Tag doppelt betrogen." (Zitat aus Kurt Mühlenhaups Biografie „Ringelblumen") Auf diesem Pastell ist ein kleiner Junge zu sehen, der eine große Schultüte in der Hand hält. Sie ist rot und das Hemd des Jungen ist hellblau. Außerdem trägt er eine kurze, braune Hose und rote Schuhe. Der Junge lächelt leicht.

„Ein totes Huhn, das vor der Tür lag - das ist meine erste Erinnerung überhaupt. Ich habe mit dem Blut das ganze Treppenhaus rot angemalt. Das Huhn war auf der Straße umgekommen, jemand hatte es vor unsere Tür gelegt, und ich spielte damit. Ich habe mich später oft gefragt, warum ich in meiner Erinnerung immer wieder auf das Huhn gekommen bin. Nun, es war mein erstes Erlebnis.“ (Zitat aus Kurt Mühlenhaupts Biografie „Ringelblumen“) Ein totes Huhn auf hellbraunem Hintergrund. Vor ihm ein wenig Blut auf dem Boden, das geöffnete Auge schaut starr geradeaus. Der Schnabel ist leicht geöffnet.