museum-digitalberlin
STRG + Y
de
Bernhard-Heiliger-Stiftung Flamme (Flammenzeichen)

Flamme (Flammenzeichen)

Der im Sommer 1962 vorgestellte Entwurf Heiligers für die Ausarbeitung einer Gedenkstätte zu Ehren Ernst Reuters wurde als bis dahin größte abstrakte Bronzeplastik Deutschlands realisiert. Während eines abendlichen Festakts anlässlich des 10-jährigen Todestages Reuters am 28.9.1963 enthüllte der Regierende Bürgermeister Willy Brandt die „Flamme“.

[ 6 Objekte ]

Postkartendruck der Farbfotographie von Bernhard Heiligers Skulptur „Flamme“...

Die Farbaufnahme des Ernst Reuter-Platzes zeigt rechts im Vordergrund die erleuchtete Skulptur „Flamme“ von Bernhard Heiliger. Links im Bild ist die von künstlichem Licht angestrahlte Brunnenanlage mit Wasserspiel der Architekten Bernhard Hermkes und Werner Düttmann und das dahinterliegende Rechenzentrum der Erbauer Rolf Gudbrod und Hermann Kiess mit illuminierter Werbung der Firma IBM zu sehen. Auf der Fotografie ist der Ernst-Reuter-Platz als eines der prägnantesten Beispiele des Städtebaus der Nachkriegsmoderne im damaligen West-Berlin inszeniert, dem durch das Denkmal von Bernhard Heiliger ein künstlerisch-dynamischer Akzent verleiht wird.

Postkarte mit Farbdruck von Bernhard Heilgers „Flamme“ aus Bronze auf dem...

Die etwa 7 Meter hohe Plastik war die größte abstrakte Bronzeplastik, die bis dahin in Deutschland realisiert wurde. Durch einen ausgeprägten Hell-Dunkelkontrast bildet das Kunstwerk den augenscheinlichen Mittelpunkt der Aufnahme.

Schwarz/Weißfotografie der Großplastik „Flamme“ von Bernhard Heiliger auf dem...

Die Skulptur wurde vom Fotografen von unterhalb der Treppenstufen und aus einiger Entfernung aufgenommen, sodaß die Umgebung mit dem Institut für Architektur und dem Flachbau des Kunstwissenschaftsinstituts der TU Berlin im Hintergrund samt blätterlosem Baum eher karg anmuten und dadurch in starkem Kontrast zu der expressiven organischen Form des Kunstwerkes stehen.

Fotoaufnahme von Bernhard Heiligers Skulptur „Flamme“ vor der Technischen...

Im Hintergrund der Aufnahme ist rechts an der Treppenstufe Bernhard Heiliger in Person zu erkennen.

Willy Brandt übergibt der Stadt Berlin die „Flamme“ auf dem Ernst-Reuter-Platz,...

Das Denkmal sollte zu den Feiern anlässlich des 10-jährigen Todestages Reuters am 29. September 1963 fertiggestellt sein. An einem abendlichen Festakt am 28. September 1963, zu dem sich trotz nasskalten Wetters mehrere tausend Besucher eingefunden hatten, wurde die Plastik von dem regierenden Bürgermeister Willy Brandt enthüllt und der Bevölkerung übergeben. In seiner Ansprache betonte Brandt: „Das Aufwärtsstrebende dieser Skulptur mag Sinnbild sein für das Leben und das Werk des großen Bürgermeisters, Sinnbild für den immerwährenden Kampf für die Freiheit des Menschen.“ (vgl. Wellmann S. 165) Gleichzeitig lehnte Brandt es ab, von einer Gedenkstätte zu sprechen, denn die Flamme symbolisiere zugleich die Gegenwart und Zukunft der Stadt: „Dies ist ein Stück lebendiger Berliner Wirklichkeit und ein Wahrzeichen des Mutes und der Zuversicht.“ (vgl. Wellmann S. 165) Die Präsentation wurde beendet, als die im Sockel eingelassenen Scheinwerfer die Plastik zum ersten Mal beleuchteten.

Flamme (Flammenzeichen)

Ein Jahr nach dem Tod des West-Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter (1889–1953) fertigte Bernhard Heiliger einen Porträtkopf des SPD-Politikers an. Wenige Jahre später wurde der Künstler 1960 vom Berliner Senat mit der Ausarbeitung einer Gedenkstätte zu Ehren Reuters beauftragt. Mit seiner berühmten Rede „Ihr Völker der Welt…“ vor der Ruine des Reichstagsgebäudes 1948, in der Reuter während der Berlin-Blockade die Weltgemeinschaft aufforderte, West-Berlin weiter zu unterstützen und sich nicht der Verantwortung zu entziehen, ging er in die Geschichte ein. Der im Sommer 1962 vorgestellte endgültige Entwurf Heiligers wurde als bis dahin größte abstrakte Bronzeplastik Deutschlands realisiert. Während eines abendlichen Festakts anlässlich des 10-jährigen Todestages Reuters am 28.9.1963 enthüllte der Regierende Bürgermeister Willy Brandt (1913–1992) die „Flamme“: „Das Aufwärtsstrebende dieser Skulptur mag Sinnbild sein für das Leben und das Werk des großen Bürgermeisters, Sinnbild für den immerwährenden Kampf für die Freiheit des Menschen.“ (Auszug aus der Rede von Willy Brandt, Welt am Sonntag, 29.09.1963) An der nordöstlichen Seite des Ernst-Reuter-Platzes zwischen Marchstraße und Straße des 17. Juni steht die „Flamme“ auf dem um wenige Stufen gegenüber dem Straßenniveau erhöhten Gebäudesockel der Architekturfakultät der Technischen Universität Berlin. Ausgehend von einem schmalen Standfuß, der ohne Sockel direkt aus dem Straßenpflaster emporstrebt, entfaltet sich die Skulptur nach oben öffnend in den Raum. Die zerklüftete und durchbrochene Form vereint zwei Motive: Sowohl als auflodernde Flamme als auch als Flügelpaar interpretierbar, wurde das Werk als „Flamme der Freiheit“ gedeutet und unter anderem mit der berühmten Gallionsfigur „Nike von Samothrake“ verglichen, von der ein Gipsabguss seit 1967 im Lichthof der TU Berlin steht. Neben der Bronzeplastik ist in Großbuchstaben ein Zitat Ernst Reuters in den Boden eingemeißelt: „Friede kann nur in Freiheit bestehen“. Zudem gehören die in das Straßenpflaster integrierten Strahler zur Komposition, die die Großskulptur nachts effektvoll beleuchten. Heiliger selbst äußerte sich in einem Interview 1964 wie folgt zu einem seiner prominentesten Werke im öffentlichen Raum: „Bei der ‚Flamme‘ war es so, daß man dem Platz mit meiner Skulptur einen künstlerisch-dynamischen Akzent verleihen wollte; gleichzeitig sollte sie einen geistigen Inhalt, einen Leitgedanken haben. Feste Vorstellungen bestanden nicht, und zunächst wußte niemand, was für diesen Platz das Richtige sein könnte. Ich selber habe darüber nachgedacht und kam schließlich auf die Idee der ‚Flamme‘. Zunächst war es nur eine Arbeitsbezeichnung, natürlich kann nicht nur die Flamme schlechthin dargestellt werden, nicht nur Flamme oder Feuer; gleichzeitig auch Flügel, etwas Dynamisch-Wesenhaftes, diagonal aufgerissen. Von Luft und Wind umgeben und durchdrungen – gegen diese Elemente muß sich die Form behaupten – ist sie überhaupt nur im Freien zu verstehen. Es gibt keine Horizontale und keine Vertikale in ihr, und doch glaube ich, ist hier der statisch skulpturale Augenblick in der Bewegung gewahrt, er gibt die Balance. Faßbare Form und Resthaftes, schon Geformtes und wieder Zerrinnendes wechseln und ergänzen einander, tiefe Schlünde und Furchen fächern sich stakkatohaft nach oben auf, gleich Wunden einer Zeit, die noch im Werden begriffen ist.“ (Karla Höcker: Bernhard Heiliger, in: Gespräche mit Berliner Künstlern, Berlin 1964, S. 58–64, S. 62f.)

[Stand der Information: ]